Erfolg ist nicht billig - Konjunkturbericht Herbst 2019 für den Landkreis Sonneberg

Der Landkreis Sonneberg gehört nach wie vor zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Regionen in den neuen Bundesländern. Dies zeigen nicht zuletzt die geringe Arbeitslosigkeit und die weiter steigende Beschäftigung. Der Wettbewerb um Fachkräfte ist hoch. Zugleich haben sich die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen angesichts einer geringeren Nachfrage nach Industriegütern und der Transformation der Automobilindustrie verschlechtert. Daher wächst der Druck auf die Erträge stärker als in den Nachbarlandkreisen. Dies zeigt die Konjunkturumfrage Herbst 2019, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen jetzt für den Landkreis Sonneberg ausgewertet hat.

Der Arbeitsmarkt ist mit einer Arbeitslosenquote von weniger als vier Prozent auch in 2019 weiter geräumt. Zugleich steigt die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach wie vor an. Mangels heimischer Reserven gelingt dies nur durch die teure Anwerbung in anderen Regionen. 72 Prozent der Unternehmen betrachten daher Fachkräfteengpässe als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung. Nur im benachbarten Landkreis Hildburghausen ist dieser Anteil noch höher. Die Konkurrenz der Unternehmen um geeignete Arbeitskräfte bewirkt steigende Löhne für die Beschäftigten, die auch erwirtschaftet werden wollen. Steigende Arbeitskosten wirken sich ebenso wie Energie- und Rohstoffkosten auf die Ertragslage der Unternehmen aus.

„Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind in Südthüringen überall dieselben. Viele Industriebetriebe sind Automobilzulieferer. Nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie gab es in Deutschland dieses Jahr zwar mehr Neuzulassungen, jedoch verbunden mit einem erheblichen Exportrückgang infolge einer Abschwächung des Welthandels. Auch die technologische Transformation der Antriebstechnologie hinterlässt Spuren beim Absatz. Das Besondere im Landkreis Sonneberg ist der hohe Wettbewerb um Fachkräfte, die erforderlich sind für die Fortsetzung der Erfolgsstory“, erklärt Jan Scheftlein, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Im Landkreis Sonneberg erzielen derzeit 48 Prozent der Unternehmen Gewinne, 40 Prozent arbeiten kostendeckend. Die Ertragslage unterscheidet sich nicht von den anderen Südthüringer Landkreisen. Allerdings berichten 42 Prozent der Unternehmen, dass sich die Ertragslage gegenüber dem Vorjahr verschlechtert hat. Dieser Anteil ist um 10 Prozentpunkte höher als der Südthüringer Durchschnitt. Dies hinterlässt Spuren auf die Stimmung der Unternehmen.

So bewerten 42 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut und 38 Prozent als saisonüblich bzw. befriedigend. In den ebenfalls stark industriell geprägten Landkreisen Schmalkalden-Meiningen und Ilm-Kreis fällt die Lagebeurteilung besser aus. Für die kommenden Monate erwarten 13 Prozent der Unternehmen bessere Geschäfte, 56 Prozent keine Veränderung und 31 Prozent eine Abschwächung. Die Geschäftserwartungen sind geringfügig besser als im Umland.

Der Konjunkturklimaindikator, ein geometrischer Mittelwert der Lage- und Erwartungseinschätzungen der Unternehmen, erreicht 100,1 Punkte auf der 200-Punkte Skala. Gegenüber dem Frühsommer ist dies ein Rückgang um 4,2 Punkte, insgesamt der sechste Rückgang in Folge. Normalerweise deutet ein über einen längeren Zeitraum sinkender Konjunkturklimaindikator auf eine wirtschaftliche Abschwächung hin. Hier aber überlagern die Standortkosten die konjunkturelle Entwicklung.

Die Wirtschaft sendet indes auch Wachstumssignale: 10 Prozent der Unternehmen erwarten in den kommenden Monaten Neueinstellungen, 73 Prozent einen unveränderten Beschäftigungsstand. 72 Prozent der Unternehmen planen Investitionen, vor allem Ausgaben für die Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen und Verfahren stehen höher im Kurs als in den vergangenen zwei Jahren.

Zur Information:
Basis der Angaben ist eine repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die im September 2019 durchgeführt wurde. Zur IHK Südthüringen mit 28.500 Mitgliedsunternehmen gehören auch ca. 4.200 Unternehmen aus dem Landkreis Sonneberg. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 1.700 Dienstleister mit 7.900 Beschäftigten, gefolgt von 1.100 Handelsunternehmen mit 1.900 Beschäftigten. Zur Industrie gehören im Landkreis Sonneberg 470 Unternehmen mit 9.500 Beschäftigten.


Suhl, 16.12.2019

 

Dr. Jan Pieter Schulz
Dr. Jan Pieter, Schulz
Referent Volkswirtschaft

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