Wirtschaft in guter Verfassung - Konjunkturbericht Herbst 2019 für den Ilm-Kreis

Ein Unternehmen, das nur Autos herstellt, hat Probleme, wenn auf einmal weniger Autos nachgefragt werden. Dies beschreibt die aktuelle Situation vieler Hersteller und Zulieferer in Deutschland. Die Lage der Wirtschaft im Ilm-Kreis ist anders, denn die Produktpalette der hiesigen Unternehmen ist breit aufgestellt. Daher laufen die Geschäfte für viele Betriebe weiterhin hervorragend. Dies zeigen die Ergebnisse der Konjunkturumfrage Herbst 2019, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen jetzt für den Ilm-Kreis ausgewertet hat.

Derzeit bezeichnen 52 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut und weitere 30 Prozent als saisonüblich bzw. befriedigend. Die Stimmung ist erheblich besser als in den anderen Südthüringer Landkreisen. Vor allem im Umfeld der TU Ilmenau brummt der Konjunkturmotor. Hier beschreiben sogar 72 Prozent die Lage als gut und 20 Prozent als saisonüblich bzw. befriedigend.

Die Ertragslage stellt sich für neun von zehn Unternehmen gut dar: 53 Prozent erzielen derzeit Gewinne, weitere 35 Prozent arbeiten kostendeckend. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Ertragslage für 16 Prozent noch einmal verbessert, für 55 Prozent ist sie konstant. 29 Prozent verdienten jedoch weniger als im Vorjahr.

„Das wirtschaftliche Umfeld ist schwieriger geworden. Die deutsche Wirtschaft wird vor allem durch die US-Handelssanktionen und einen geringeren Auslandsabsatz von Autos beeinträchtigt. Dies wirkt sich in der Fläche aus. In Thüringens Süden hat mindestens jeder fünfte Industriebetrieb als Zulieferer etwas mit dem Auto zu tun. Im Ilm-Kreis ist vielfach gelungen, was wir uns auch in den anderen Landkreisen wünschen: Hier ist die Unternehmenslandschaft breit aufgestellt, hat eine hohe Forschungsintensität und kann auch punkten, wenn es in einem Bereich einmal nicht so gut läuft“, erklärt Jan Scheftlein, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Die allgemeine Wirtschaftsentwicklung lässt die Unternehmen im Ilm-Kreis nicht kalt. Auch hier gibt es nicht mehr für alle Zuwächse: Während 25 Prozent der Unternehmen in diesem Jahr mehr Aufträge als im Vorjahr erzielten, mussten 27 Prozent Auftragseinbußen verkraften. Daher wird für die kommenden Monate vorsichtiger kalkuliert: 10 Prozent der Unternehmen erwarten zwar eine weitere Verbesserung der Geschäftslage, doch 31 Prozent rechnen mit einer schwächeren Entwicklung.

Die Geschäftserwartungen bewirken einen Rückgang des Konjunkturklimaindikators der IHK Südthüringen. Er sinkt gegenüber dem Frühsommer um 11 Punkte auf 102,9 Punkte, es ist der dritte Rückgang in Folge. Der Konjunkturklimaindikator wird als geometrischer Mittelwert aus den Lage- und Erwartungseinschätzungen der Unternehmen gewonnen. Ein mehrfacher Rückgang deutet auf eine Konjunkturabschwächung hin. Ein Wert von mehr als 100 Punkten auf einer Skala von null bis 200 Punkten zeigt, dass es den Unternehmen mehrheitlich gut geht.

Dies zeigt sich auch auf dem Arbeitsmarkt. 10 Prozent der Unternehmen erwarten, dass ihnen durch Neueinstellungen ein weiterer Aufwuchs der Beschäftigung gelingt. 13 Prozent gehen zwar von einer rückläufigen Mitarbeiterzahl aus. Dies kann aber auch Folge der Stellenbesetzungsschwierigkeiten sein. Viele Stellen bleiben nach einer Ausschreibung zunächst unbesetzt. 56 Prozent der Unternehmen stufen solche Fachkräfteengpässe als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung ein. Als weitere Risiken benennen sie die Entwicklung der Arbeitskosten (Anteil: 52 Prozent) und die weitere Entwicklung der Inlandsnachfrage (Anteil: 51 Prozent).

Zur Information:
Basis der Angaben ist eine repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die im September 2019 durchgeführt wurde. Zur IHK Südthüringen mit 28.500 Mitgliedsunternehmen gehören auch ca. 7.700 Unternehmen aus dem Ilm-Kreis. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 3.300 Dienstleister mit 14.500 Beschäftigten, gefolgt von 1.800 Handelsunternehmen mit 4.200 Beschäftigten. Zur Industrie gehören im Ilm-Kreis 700 Unternehmen mit 13.500 Beschäftigten.


Suhl, 19.12.2019

 

Dr. Jan Pieter Schulz
Dr. Jan Pieter, Schulz
Referent Volkswirtschaft

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