Heilig’s Blechle - Konjunkturbericht der IHK Südthüringen für den Landkreis Sonneberg

An sich laufen die Geschäfte im Landkreis Sonneberg recht gut. Trotzdem setzt sich der Abwärtstrend des Konjunkturklimaindikators der Industrie- und Handelskammer Südthüringen (IHK) fort. Bereits das fünfte Mal in Folge verlor der Indikator an Wert. Es gibt hierfür branchenspezifische Erklärungen, Jahreszeiteffekte und ähnliches. Ein zentraler Faktor ist das Auto. Der Dieselskandal, das Diesel-Bashing durch die Politik, die WLTP-Umstellung und der Auslandsabsatz bremsen die Konjunktur der Gesamtwirtschaft. Dies zeigt der Konjunkturbericht Frühsommer 2019 der IHK Südthüringen für den Landkreis Sonneberg.

Im Herbst 2017 erreichte der Konjunkturklimaindikator für den Landkreis Sonneberg mit 135,6 Punkten seinen Spitzenwert, heute sind es 104,3 Punkte. Der Rückgang erfolgte in Trippelschritten, doch nach fünf Umfragen ist klar: Die Wirtschaft befindet sich auf einem guten Niveau, wächst aber nicht mehr. Dabei bewertet die Mehrheit der Unternehmen die gegenwärtige Lage positiv. 46 Prozent machen gute Geschäfte, für weitere 35 Prozent sind sie saisonüblich. Allerdings erwarten nur noch 7 Prozent Zuwächse und 71 Prozent keine Veränderung. 22 Prozent erwarten schlechtere Geschäfte.

„Wer wissen will, wie sich die Konjunktur entwickelt, muss die Unternehmen befragen. Insgesamt laufen deren Geschäfte zwar ganz gut, aber etliche erwarten Wachstumseinbußen. Die Ursachen sind vielfältig: einige Unternehmen können wegen fehlenden Mitarbeitern nicht alle Aufträge bearbeiten, andere kritisieren Subventionen im Ausland für Wettbewerber. Daneben melden vor allem Autozulieferer und Autohäuser schlechtere Geschäfte – die Folge von zu viel politischer Gestaltung im Markt. Marktwirtschaftlich würden sich ohnehin saubere Autos durchsetzen. Die Politik aber setzt Standards, die in viel zu kurzer Zeit den Firmen zu viele Umstellungen abverlangen. Dazu stört der amerikanische Präsident mit seinen Tiraden und Sanktionen immer stärker den Welthandel. Das zeigt einmal mehr den Wert stabiler wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen. Fehlen sie, dann lässt das Wachstum nach“, erklärt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Aus diesem Grund planen lediglich 69 Prozent der Unternehmen für die kommenden Monate Investitionsprojekte, der niedrigste Anteil seit sechs Jahren. Jedes zweite Unternehmen will in den Ersatz und die Modernisierung der Betriebe investieren, jedes vierte strebt kostensenkende Maßnahmen an. Auf dem Arbeitsmarkt werden Neueinstellungen rar. Angesichts der niedrigen Arbeitslosigkeit werden sich viele Stellen, die altersbedingt oder im Zuge beruflicher Veränderungen frei werden, nicht so schnell wieder besetzen lassen.

Kündigungen wie in Großkonzernen, über die die Medien jüngst berichteten, erwartet die IHK Südthüringen jedoch nicht. 68 Prozent der Unternehmen betrachten Fachkräftemangel als Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung, weitere 57 Prozent den hohen Krankenstand. Es gibt im Personalbereich keine Reserven mehr. Daher gilt: Wer sich heute von Mitarbeitern trennt, sieht diese morgen bei der Konkurrenz beginnen. Läuft die Wirtschaft dann wieder besser, bleiben die freien Stellen unbesetzt. Daher werden alle vorausschauenden Unternehmen ihre Mitarbeiter halten, selbst wenn es zeitweilig nicht ganz so gut läuft.

Zur Information:
Basis der Angaben ist eine repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die im Mai 2019 durchgeführt wurde. Zur IHK Südthüringen mit 28.500 Mitgliedsunternehmen gehören auch ca. 4.200 Unternehmen aus dem Landkreis Sonneberg. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 1.700 Dienstleister mit 8.300 Beschäftigten, gefolgt von 1.100 Handelsunternehmen mit 1 800 Beschäftigten. Zur Industrie gehören im Landkreis Sonneberg 470 Unternehmen mit 9.300 Beschäftigten.

Suhl, 18.07.2019

Katja Hampe
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