Licht und Schatten

Konjunkturbericht Frühsommer 2019 der IHK Südthüringen für den Landkreis Hildburghausen

Nach der langen Boomphase normalisiert sich die Taktzahl für die Wirtschaft im Landkreis Hildburghausen. Das Bild erscheint heterogen. In einigen Unternehmen laufen die Geschäfte richtig gut, die Kapazitäten werden ausgebaut, es kommt zu Neueinstellungen. Andere berichten von Normalisierung, eine dritte Gruppe schreibt Verluste. Dies sind wesentliche Ergebnisse des Konjunkturberichts Frühsommer 2019 der Industrie- und Handelskammer Südthüringen (IHK).

Derzeit bewerten 30 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut und 45 Prozent als saisonüblich bzw. befriedigend. Für die kommenden Monate spaltet sich das Bild: 18 Prozent gehen von besseren Geschäften aus, 42 Prozent erwarten keine Veränderung, 40 Prozent aber eine Verschlechterung. Soviel ist sicher: Die gute Stimmung der Jahre 2015 bis 2018 ist vorbei. Der Konjunkturklimaindikator, ein geometrisches Mittel aus Lage- und Erwartungseinschätzungen, geht vor allem erwartungsbedingt um 6 Punkte zurück und erreicht nun 90 von 200 möglichen Punkten.

„Viele Unternehmen hatten in den letzten Monaten sehr gut zu tun. Es gab erste Überhitzungserscheinungen und erhebliche Schwierigkeiten im Rahmen der Personalgewinnung. Jetzt bremsen die Handelssanktionen der USA und die politisch erzeugten Schwierigkeiten der Automobilbranche das Wachstum. In der Wahrnehmung vieler ist ein langsames Wachstum bereits ein Grund zur Besorgnis. Daher fällt unser Indikator trotz guter Wirtschaftsleistung auf ein recht niedriges Niveau. 2012 und 2014 wurden ähnliche Werte erreicht, danach ging es immer wieder aufwärts. Warum also nicht auch dieses Mal?“, erklärt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Gegenwärtig haben zwei von drei Industriebetrieben eine höhere Kapazitätsauslastung als der langfristige Durchschnitt. Hinsichtlich der Aufträge stehen jedoch 23 Prozent mit Gewinnen 41 Prozent mit Auftragsverlusten gegenüber. Vor allem im Auslandsgeschäft sind die Schwierigkeiten gewachsen: 60 Prozent der Industriebetriebe erhalten keine Aufträge mehr aus dem Ausland. Im Blick auf die nächsten Monate erwarten etliche Industriebetriebe eine ähnliche Auftragslage. Andere sind hingegen zuversichtlich, dass sie mehr Platz benötigen: 32 Prozent der Industriebetriebe wollen Erweiterungsinvestitionen durchführen. In einigen Fällen ist dies mit steigendem Personalbedarf verbunden.

Gesamtwirtschaftlich betrachtet stehen Licht und Schatten dicht beieinander: Insgesamt hat sich die Ertragslage zuletzt für 9 Prozent der Unternehmen verbessert und für 35 Prozent verschlechtert. Investitionsbedarf melden 65 Prozent der Unternehmen, ein eher geringer Anteil. Damit korrespondierend erwarten 9 Prozent einen steigenden Personalbestand, während 21 Prozent erwarten, dass sich altersbedingt oder im Zuge beruflicher Veränderungen frei werdende Stellen nicht so schnell wieder besetzen lassen.

Konjunkturbedingter Stellenabbau kann hingegen als ausgeschlossen betrachtet werden. Für 74 Prozent der Unternehmen sind Fachkräfteengpässe das größte Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Wer sich heute von Mitarbeitern trennt, sieht diese morgen bei der Konkurrenz beginnen. Läuft die Wirtschaft dann wieder besser, bleiben die freien Stellen unbesetzt. Daher werden alle vorausschauenden Unternehmen ihre Mitarbeiter halten, selbst wenn es zeitweilig nicht ganz so gut läuft. Weitere Risiken sind die latente Furcht, dass nach der Auslandsnachfrage auch die heimische Nachfrage schwächeln könnte (Anteil: 65 Prozent), und die Arbeitskosten (Anteil: 48 Prozent).

Zur Information:
Basis der Angaben ist eine repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die im Mai 2019 durchgeführt wurde. Zur IHK Südthüringen mit 28.500 Mitgliedsunternehmen gehören auch ca. 4.500 Unternehmen aus dem Landkreis Hildburghausen. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 1.700 Dienstleister mit 7.100 Beschäftigten, gefolgt von 1.100 Handelsunternehmen mit 1.800 Beschäftigten. Zur Industrie gehören im Landkreis Hildburghausen 310 Unternehmen mit 7.700 Beschäftigten.

Suhl, 29.07.2019

Katja Hampe
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