Viel Aufwand, wenig Aussage

IHK Südthüringen zum Prognos-Zukunftsatlas 2019

Heute wurde der mit erheblichem wissenschaftlichem Aufwand erstellte Zukunftsatlas 2019 der Prognos AG veröffentlicht. Deren Regionenranking erfährt stets hohe öffentliche Aufmerksamkeit. Die Studie ist allerdings nur eingeschränkt geeignet für Entscheidungen zum persönlichen oder unternehmerischen Lebensmittelpunkt. Dies zeigt ein Blick auf die Methodik der Studie, den die Industrie- und Handelskammer Südthüringen (IHK) vorgenommen hat. Dies zeigt der nachfolgende beispielhafte Vergleich der Stadt Münster mit dem Landkreis Sonneberg.

Münster in Westfalen ist eine Stadt mit sehr hohen Chancen. Sie erreicht Rang 25 von 401 Kreisen und kreisfreien Städten im Zukunftsatlas 2019 der Prognos AG. Besonders gute Plätze gibt es für den Arbeitsmarkt mit Rang 13 und die Demografie mit Rang 15. Der Landkreis Sonneberg erreicht hingegen Rang 384 insgesamt, Rang 400 für den Arbeitsmarkt sowie Rang 386 für die Demografie. Die Prognos AG hat insgesamt 29 makro- und sozialökonomische Indikatoren ausgewertet, zu Gruppen zusammengefasst und ein Regionalranking durchgeführt.

Ein wichtiger und allgemein anerkannter Indikator für die Arbeitsmarktverfassung ist die Arbeitslosenquote. Sie betrug in 2018 in Münster 5,0 Prozent. Der Landkreis Sonneberg hatte mit 3,5 Prozent die zweitniedrigste Arbeitslosenquote der neuen Bundesländer. In Münster hat jedoch die Westfälische-Wilhelms-Universität ihren Sitz. Mit 44.700 Studierenden in 280 Studiengängen und 15 Fachbereichen ist sie eine der größten deutschen Universitäten. Das ist gut für das Ranking. Zur Beurteilung des Arbeitsmarkts gehen nämlich neben der Arbeitslosenquote unter anderem der Anteil der Beschäftigten mit Hochschulabschluss und der Anteil der Hochqualifizierten ein. Für die Beurteilung der Demografie sind unter anderem der Anteil junger Erwachsener und der Wanderungssaldo junger Erwachsener von Vorteil. In Sonneberg gibt es keine Universität. Dafür eine stark prosperierende Wirtschaft mit hohem Facharbeiteranteil.

„Wir erkennen den hohen Aufwand an, der für die Erstellung einer solchen Studie erforderlich ist. Die Methodik ist jedoch nicht werturteilsfrei. Die Auswahl der Indikatoren führt dazu, dass im Ranking Standorte mit großen Hochschulen, Konzernzentralen und deren Umland systematisch auf den vorderen Plätzen stehen. Dies sagt jedoch wenig über die Lebensqualität der Regionen und die Bedeutung als Wirtschaftsstandorte aus. Wir glauben daher nicht, dass sich eine derartige Studie für politische Schlussfolgerungen eignet“, erklärt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Im Ranking erreichen die Südthüringer Kreise die folgenden Plätze: An der Spitze steht der Ilm-Kreis auf Platz 257. Die Prognos-Forscher heben seine Dynamik hervor (Platz 151). Ursächlich hierfür dürften die Erschließung des Industriegebiets Erfurter Kreuz und die Gründungsintensität im Umfeld der TU Ilmenau sein. Auf Platz 315 folgt der Landkreis Hildburghausen. Überdurchschnittlich fällt hier der Indikator Wohlstand aus. Vermutlich ist dies die Folge der niedrigen Arbeitslosigkeit, die den Anteil der Personen in Bedarfsgemeinschaften reduziert.

Die Stadt Suhl erreicht Rang 324. Überdurchschnittlich ist hier der Arbeitsmarkt (Rang 135), da in der öffentlichen Verwaltung, im Krankenhaus und den Kammern viele Akademiker beschäftigt sind. Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen erreicht Rang 360. Auch hier ist der Wohlstand überdurchschnittlich (Rang 160), was ebenfalls auf die niedrige Arbeitslosigkeit zurückzuführen sein dürfte. Der Landkreis Sonneberg schließlich erreicht Rang 384. Auch hier ist der Wohlstandsindikator überdurchschnittlich (Rang 166).

Suhl, 05.07.2019

Katja Hampe
Katja Hampe
Referatsleiterin Öffentlichkeitsarbeit | Mitgliederkommunikation

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