Bisher gut durchgekommen

Konjunkturbericht Herbst 2020 der IHK Südthüringen für die Stadt Suhl

Die Ergebnisse der Herbst-Konjunkturumfrage, erhoben von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen, zeigen: Die Stadt Suhl ist bisher gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Die von vielen befürchtete erhöhte Inzidenz ist vorerst ausgeblieben. Die einsetzende wirtschaftliche Erholung verliert zwar durch die neuen Einschränkungen im November an Dynamik. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Ralf Pieterwas bleibt jedoch optimistisch: „Die in Aussicht gestellten staatlichen Hilfen sind ein gutes Signal. Sie stabilisieren die Geschäftserwartungen und schaffen Planungssicherheit.“

Derzeit bewerten 28 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut und 38 Prozent als saisonüblich bzw. befriedigend. Für weitere 34 Prozent laufen die Geschäfte schlecht. Für die kommenden Monate erwarten 14 Prozent bessere Geschäfte, 50 Prozent keine Veränderung und 36 Prozent einen Rückgang. Aus den Unternehmenseinschätzungen zur Lage und zu den Erwartungen bildet die IHK Südthüringen ein geografisches Mittel, den sog. Konjunkturklimaindikator. Er erreicht 85,4 von 200 möglichen Punkten, kein gutes Ergebnis, doch zugleich der zweithöchste Wert in Südthüringen. Ein Jahr zuvor wurden 103,4 Punkte erreicht.

Es sind überwiegend die Geschäftserwartungen, die negativ zum Wert des Indikators beitragen; die Lagebeurteilung fällt allerdings per Saldo ebenfalls schlecht aus. Das Pandemie-Geschehen, insbesondere der Lockdown von Mitte März 2020, hinterlässt tiefe Spuren in der Wirtschaft. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Ertragslage für 61 Prozent der Unternehmen verschlechtert. Trotzdem arbeiten 79 Prozent der Unternehmen kostendeckend oder sogar mit Gewinn. Dies ist im Vergleich der zweithöchste Anteil in Südthüringen.

„Trotz der wirtschaftlichen Schwere des Lockdowns hat die Struktur der Wirtschaft Suhls bislang geholfen, mit den Herausforderungen klarzukommen. Zum Zeitpunkt unserer Umfrage im September 2020 hatten 26 Prozent der Unternehmen bereits wieder das Vorkrisen-Niveau erreicht, weitere 6 Prozent gaben sogar bessere Geschäfte an“, erklärt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Allerdings ist der Höhenflug der Investitionsplanungen der vergangenen fünf Jahre vorbei. Bislang investierte fast jedes Unternehmen; nun sinkt dieser Anteil auf 78 Prozent. Die Hälfte der investierenden Unternehmen wird Modernisierungen am Betriebsvermögen vornehmen. 31 Prozent planen kostensenkende Maßnahmen. Erfreulich ist, dass ein Viertel die Entwicklung neuer Produkte und Verfahren vorsieht, um mit neuen Ideen nach Ablauf der Krise durchzustarten.

Die Beschäftigungsplanungen sind im Saldo ausgeglichen: Jeweils 12 Prozent erwarten die Einstellung bzw. die Freisetzung von Mitarbeitern. Auch hierin unterscheiden sich die Unternehmen in Suhl von anderen Regionen. Die vielen Jobs in den Dienstleistungsbereichen erscheinen vorerst sicher zu sein. Im Übrigen bewertet jedes zweite Unternehmen Fachkräfteengpässe als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung. Noch wichtiger erachten die Unternehmen allerdings die Auswirkungen der Corona-Pandemie mit einem Anteil von 76 Prozent sowie die Inlandsnachfrage von 70 Prozent.

Zur Information:
Basis der Angaben ist eine repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die im September 2020 durchgeführt wurde. Zur IHK Südthüringen mit 27.500 Mitgliedsunternehmen gehören auch ca. 2.800 Unternehmen aus der Stadt Suhl. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 1.400 Dienstleister mit 9.000 Beschäftigten, gefolgt von 700 Handelsunternehmen mit 2.200 Beschäftigten. Zur Industrie gehören in der Stadt Suhl 170 Unternehmen mit 2.700 Beschäftigten.

Suhl, 20. November 2020

Dr. Jan Pieter Schulz
Dr. Jan Pieter, Schulz
Referent Volkswirtschaft

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