Liebe Unternehmerinnen und Unternehmer,

viele unserer Unternehmen und Unternehmer befinden sich in ernsten Schwierigkeiten. Der von einer prosperierenden Wirtschaft abhängige Staat hat sich sowohl auf Bundes-, als auch auf Landesebene aufgemacht, der Wirtschaft schnell und unglaublich unbürokratisch zu helfen.

Für viele bedeutet die Hilfe Rettung, für andere bedeutet sie einen Tropfen auf den heißen Stein. Selektive Unterstützung braucht jedoch Akribie und vor allem Zeit und die hat momentan keiner. Also heißt es im Unternehmen derzeit richtigerweise: Schauen, was der Staat beizutragen imstande ist, und ansonsten Kosten reduzieren, Personal in Kurzarbeit parken und unnötige Sachkosten abwerfen.

Aber Stopp: Kostenreduktion hat ihre Grenzen. Nämlich dort, wo man Verträge einseitig ändert oder seinen eigenen Zahlungsverpflichtungen einfach nicht nachkommt, Mietzahlungen einseitig einstellt oder die Rechnungen für gelieferte Waren nicht bezahlt. Das Motiv der Kostenreduktion ist nachvollziehbar und der Situation angepasst; die Methode ist es keinesfalls.

Erst das Prinzip des »Ehrbaren Kaufmanns« macht Wirtschaft zum menschlichen Business. Es setzt gerade in schwierigen Zeiten auf Achtung und Vertrauen zu den Partnern. Was früher der Handschlag war, ist zu Corona-Zeiten das per elektronischer Kommunikation herbeigeführte Einvernehmen. Das ist eine jahrhundertealte Kultur, ist der Wert, der Corona überdauern wird: sich auf seine Handelspartner in jeder Situation verlassen zu können, bei auftretenden Schwierigkeiten das Gespräch mit dem Ziel einer Einigung zu suchen. Egal ob groß oder klein. Nur so bleibt man mit gutem Ruf dauerhaft im Geschäft.

Dr. Ralf Pieterwas
Hauptgeschäftsführer IHK Südthüringen