Den Ball flach halten
IHK Südthüringen zu den Arbeitsmarktzahlen für den Monat Juli 2019
Saisonbedingt ist die Arbeitslosigkeit in Südthüringen und Thüringen leicht gestiegen. Wie in den vorangegangenen Jahren nimmt auch in diesem Juli die Zahl der Arbeitslosen zu – thüringenweit um 1.369 Personen. Angesichts des konjunkturellen Umfelds bekommen diese Zahlen jetzt mehr Aufmerksamkeit. Die Industrie- und Handelskammer Südthüringen (IHK) warnt vor voreiligen Schlüssen. Stellen Unternehmen kurzfristig eine Delle im Absatz fest, ist Kurzarbeit das bessere Instrument. Die voreilige Freisetzung von Personal ist wegen der hohen Fachkräfteengpässe kontraproduktiv.
Jedes Jahr im Juli zeigt sich auf dem Arbeitsmarkt das gleiche Bild: Unter anderem wegen des Auslaufens von Ausbildungsverträgen und wegen der Beendigung der Schulzeit steigt kurzfristig die Arbeitslosigkeit an. In den vergangenen zehn Jahren ging bereits im September die Arbeitslosigkeit in Südthüringen wieder deutlich zurück.
Angesichts der aktuellen konjunkturellen Entwicklung mit Schwierigkeiten im Automobilabsatz und politisch getriebenen Störungen im Welthandel finden die Arbeitsmarktzahlen jedoch erhöhte Aufmerksamkeit. Während in den meisten Südthüringer Landkreisen der Anstieg der Arbeitslosigkeit moderat ausfällt, gibt die Entwicklung im Landkreis Schmalkalden-Meiningen zu denken. Dort steigt die Arbeitslosigkeit gegenüber Juni um 198 Personen oder 8 Prozent. Im Ilm-Kreis mit einer ähnlich hohen Arbeitslosigkeit steigt die Zahl der Arbeitslosen um 55 Personen oder 2 Prozent. In den Landkreisen Hildburghausen und Sonneberg fällt die Zunahme geringer als 2 Prozent aus, in der Stadt Suhl beträgt der Anstieg etwas mehr als 2 Prozent.
„Die Wirtschaftsentwicklung in Südthüringen ist dank einer kräftigen Binnennachfrage äußerst robust. Das schließt nicht aus, dass einzelne Unternehmen Absatzschwankungen gegenüberstehen, die finanziell schwer zu bewältigen sind. Wir empfehlen in diesem Fall die Nutzung von Kurzarbeit. Betroffene Mitarbeiter erhalten dann Entgeltersatzleistungen von der Arbeitsagentur. Sie bleiben im Unternehmen und sind da, wenn das Wachstum wieder einsetzt“, erklärt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.
Angesichts der hohen Fachkräfteengpässe sollte man nicht damit rechnen, dass frei gesetzte Mitarbeiter ihrem Arbeitgeber in der Arbeitslosigkeit die Treue halten. Das zeigt die Entwicklung von Industrie und Baugewerbe im Landkreis Schmalkalden-Meiningen in Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009. In diesem Marktsegment ging binnen zwei Jahren die Zahl der Beschäftigten um 1.222 Personen zurück. Bis heute wurde das Niveau aus 2008 nicht wieder erreicht.
Hinweis: Basis der Angaben sind Zahlen der Bundesagentur für Arbeit, die einerseits der Presseinformation 043/2019 der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen sowie dem Angebot der Statistik der Bundesagentur für Arbeit entnommen wurden.
Suhl, 31.07.2019
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