Konjunkturbericht Jahresbeginn 2025 der IHK Südthüringen für den Landkreis Sonneberg
Kein Aufschwung in Sicht
Der wirtschaftliche Abschwung setzt sich fort. Hohe Kosten, schwierige politische Rahmenbedingungen und die ausbleibende Inlandsnachfrage lassen keine schnelle Abhilfe erwarten. Seit Beginn der Corona-Pandemie zeigen alle Indikatoren nach unten. Diese Ergebnisse liefert die Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2025 der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen für den Landkreis Sonneberg.
Derzeit bewerten 13 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut, 40 Prozent als saisonüblich bzw. befriedigend und 47 Prozent als schlecht. In den kommenden Monaten rechnen acht Prozent mit besseren Geschäften, 51 Prozent hingegen mit einer weiteren Verschlechterung. Der Konjunkturklimaindikator, ein geometrischer Mittelwert aus den Lage- und Erwartungseinschätzungen der Unternehmen, erreicht 61,4 von 200 möglichen Punkten. Dies sind zwei Punkte mehr als im Herbst 2024 und vier Punkte mehr als vor einem Jahr.
"Auch wenn sich der Indikator auf dem aktuellen Niveau stabilisiert, geht es mit der Wirtschaft weiter bergab. Zu schlecht fallen Lage und Erwartungen der Unternehmen aus. Tatsächlich gerät der Absatzmarkt der industriell geprägten Sonneberger Wirtschaft durch die neue Zollpolitik der USA vermutlich weiter unter Druck. Ob das Milliardenprogramm der neuen Bundesregierung Wachstumsimpulse bis in den Landkreis entfalten wird, ist hingegen ungewiss. Wichtig sind Reformen, die zielgerichtet Wachstumsimpulse freisetzen. Insbesondere durch Bürokratieabbau, mehr Arbeitsanreize und eine Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren. Aber auch finanzielle Anreize durch eine deutliche Senkung der Energie- und Arbeitskosten sowie der Steuern und Abgaben sind notwendig“, erklärt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.
Der Auftragseingang im produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich ist zuletzt für 54 Prozent der Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Branchenübergreifend verschlechterte sich für 53 Prozent die Ertragslage. Derzeit erzielen nur noch 31 Prozent Gewinn, 45 Prozent arbeiten kostendeckend und 24 Prozent mit Verlust.
Die schwache Wirtschaftslage regt nicht zu großen Investitionen an. Zwar planen zwei von drei Unternehmen Investitionen, doch nur sechs Prozent wollen ihre Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr steigern. Investiert wird fast ausschließlich zur Ersatzbeschaffung. Diese spricht zwar für die Weiterführung der Unternehmen, sendet aber keine expansiven Signale. Ähnlich verhält es sich mit dem Arbeitsmarkt. Hier wirken neben der Konjunkturentwicklung zunehmend demografische Effekte. Daher rechnen lediglich vier Prozent mit einer wachsenden Belegschaft, während 18 Prozent einen Personalrückgang erwarten.
Die Wirtschaftslage im Landkreis Sonneberg unterscheidet sich nur wenig vom Rest des Landes. Überall geht die Wirtschaftsleistung zurück oder stagniert bestenfalls. Daher bleibt für die Unternehmen die notwendige Nachfrage aus. Für drei von vier Betrieben stellt die fehlende Inlandsnachfrage das Hauptrisiko dar. In der Industrie hebt außerdem jeder zweite Betrieb die fehlende Auslandsnachfrage hervor. Weitere Risiken stellen die Energiepreise und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit einem Anteil von jeweils 71 Prozent sowie die Arbeitskosten mit 58 Prozent dar.
Zur Information:
Die Angaben basieren auf einer repräsentativen Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die vom 16. Dezember 2024 bis 19. Januar 2025 durchgeführt wurde. Zur IHK Südthüringen mit 25.500 Mitgliedsunternehmen gehören auch ca. 3.800 Unternehmen aus dem Landkreis Sonneberg. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 1.600 Dienstleister mit 6.700 Beschäftigten, gefolgt von 1.000 Handelsunternehmen mit 2.000 Beschäftigten. Zur Industrie gehören im Landkreis Sonneberg 450 Unternehmen mit 7.800 Beschäftigten.
Suhl, 1. April 2025

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