Mit vereinten Kräften

Erste Ideen für die Wiederbelebung der Suhler Innenstadt

Die Lage in der kreisfreien Stadt Suhl spitzt sich immer weiter zu: Der andauernde Lockdown hinterlässt schonungslos seine Spuren, sodass heimische Händler, Gastronomen und Hoteliers mittlerweile auf dem Zahnfleisch kauen. Um weiteres Sterben der Suhler Unternehmen und die Verödung der Innenstadt aufzuhalten, trafen sich am Freitagvormittag die zentralen Akteure der Stadt im virtuellen Workshop. Im intensiven und konstruktiven Meinungsaustausch wurden Maßnahmen beschlossen und Forderungen an die Landespolitik formuliert – Hoffnungszeichen für die Corona-gebeutelte Suhler Unternehmerschaft.

Der Regionalausschuss Suhl, ein Unternehmensgremium der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen bestehend aus zwanzig namhaften Unternehmen, hatte nach seiner Ausschusssitzung in der vergangenen Woche das Treffen initiiert. „Es freut uns, dass es uns innerhalb von nur einer Woche gelungen ist, die Stadtverantwortlichen, allen voran Oberbürgermeister André Knapp, die Wirtschaftsförderung, das Stadtmarketing, die Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates und die IHK Südthüringen heute an einem Tisch zu versammeln. Damit möchten wir ein Signal an alle betroffenen Einzelhändler, Gastronomen und Hoteliers in Suhl senden. Ihr seid nicht alleine. Es gibt Menschen und Institutionen sowie verantwortliche Kommunalpolitiker, die sich um euch kümmern“, sagte der Ausschussvorsitzende Harald König und Niederlassungsleiter des Bankhauses Max Flessa KG am Freitagmittag.

Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage Jahresbeginn der IHK Südthüringen verdeutlichen die Dramatik in der Suhler Unternehmerschaft: So bewerten 52 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als schlecht, 2020 waren es nur 3 Prozent. „Eine so deutliche Verschlechterung der Geschäftslage innerhalb eines Jahres habe ich in 15 Jahren Wirken als Hauptgeschäftsführer noch nicht erlebt“, zeigt sich Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen, besorgt. Und weiter: „Auch im Bereich der Geschäftserwartungen befürchten 36 Prozent, dass sich ihre Lage weiter verschlechtern wird. Darin zeigt sich die Frustration, in der sich die Unternehmer mittlerweile befinden. Zudem schätzen 18 Prozent, dass der Personalstand weiter sinken wird. Weil viele Arbeitnehmer derzeit in Kurzarbeit sind, besteht die Gefahr, dass sich dies mittelfristig in Arbeitslosigkeit auswirken könnte.“ Neben dem wirtschaftlichen Risiko, das vom Coronavirus ausgeht, bereitet 67 Prozent der Unternehmen die Inlandsnachfrage große Sorge. In Zahlen ausgedrückt: 117 Tage sind für das Gastgewerbe mittlerweile ohne nennenswerte Umsätze verstrichen, für den stationären Einzelhandel sind es 73 Tage. Eine lange Zeit, um Geschäftsausfälle verkraften zu müssen. Zeit, die vielen Betroffenen in Suhl nicht mehr bleibt.

„Die Suhler Kommunalpolitik hat in den letzten Monaten bewiesen, wie wichtig eine funktionierende Innenstadt für sie ist. Beginnend mit dem ersten Lockdown haben wir verschiedene Maßnahmen ergriffen, zum Beispiel Steuerstundungen, die wir in diesem Jahr fortsetzen werden. Grünes Licht haben wir für einen Citymanager, der Fördermittelantrag steht kurz vor der Bewilligung“, sagte Oberbürgermeister André Knapp. Der Citymanager wird zukünftig die Netzwerkaktivitäten bündeln und damit einen Beitrag zur Stärkung der Suhler Innenstadt leisten.

Sollte der Lockdown noch andauern, haben sich die Akteure darauf verständigt, dass die bestehende Webseite „www.kaufinsuhl.de“ intensiv beworben werden muss. Der Wirtschaftsförderung der Stadt Suhl kommt die Rolle zum Tragen, die Aktualität der Abhol-Angebote sicherzustellen.

Des Weiteren wurden vier Besucherfrequenz-steigernde Maßnahmen für die Innenstadt beschlossen, die greifen, wenn Öffnungen folgen und der Lockdown beendet wird:

  • Stadtratsbeschluss zur Aussetzung von Parkgebühren auf öffentlichen Parkplätzen – Positive Signale sendeten die beteiligten Fraktionen und bestätigten, diesen mitzutragen, vorzubereiten und zeitnah abzustimmen. Obligatorisch ist hier im Vorfeld die Abstimmung mit den privaten Parkhausbetreibern.
  • Aussetzung der Sondernutzungsgebühren für die Benutzung von städtischen Flächen für die Außengastronomie – Diese geplante Maßnahme soll insbesondere Gastronomen die Möglichkeit geben, die Außenbereiche verstärkt zu nutzen, um Umsatz zu generieren und Menschen zum Verweilen einzuladen.
  • Enge Abstimmung zur Vorbereitung von Events zwischen der Stadt Suhl, der Stadtmarketing Initiative „Suhl handelt – Suhl trifft“ und der IHK Südthüringen
  • Kostenverursachende Maßnahmen erfordern Mittel vom Land - „Der Freistaat Thüringen nimmt eine flankierende Rolle in der Innenstadtbelebung ein. Suhl muss besser finanziell ausgestattet werden, um die Belebung der Innenstadt nach dem Lockdown zu aktivieren“, sagt IHK-Chef Dr. Pieterwas.

Suhl, 26. Februar 2021

Dr. Ralf Pieterwas
Hauptgeschäftsführer

Telefon +49 3681 362-301

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