Bewerbermangel: Neue Strategien gefragt


Der Arbeitsmarkt im Ilm-Kreis hat sich in den letzten Jahren hervorragend entwickelt. In 2018 betrug die Arbeitslosenquote durchschnittlich 5,3 Prozent und war damit niedriger als in Thüringen insgesamt (5,5 Prozent). Was für Arbeitnehmer Einkommen und Sicherheit bedeutet, wirkt sich für die Unternehmen als Hemmschuh im Rahmen von Betriebserweiterungen aus. In einer neuen Umfrage der Industrie- und Handelskammer Südthüringen (IHK) für den Ilm-Kreis wird der Begriff des Fachkräftemangels untersetzt: Drei von vier Unternehmen erhalten auf Stellenausschreibungen keine Bewerbungen mehr.

Die Wirtschaft im Ilm-Kreis ist bereits seit etlichen Jahren auf Wachstumskurs. Bis vor kurzem war es für viele Unternehmen nicht schwer, das hierfür benötigte Personal zu finden. Inzwischen ist der Arbeitsmarkt in sehr guter Verfassung. Die Folge: Zwei von drei Unternehmen berichten von Fachkräfteengpässen.

„Fachkräfteengpässe äußern sich darin, dass Unternehmen eine Stelle ausschreiben und sich niemand darauf bewirbt. So geht es derzeit 72 Prozent der Unternehmen mit freien Stellen. Gehen Bewerbungen ein, haben die Bewerber häufig zu geringe oder unpassende Qualifikationen. Das ist eine noch sehr neue Erfahrung für die Arbeitgeber im Ilm-Kreis. Noch vor zehn Jahren war die Arbeitslosenquote mit 11,8 Prozent mehr als doppelt so hoch. Jetzt sind es die Arbeitnehmer, die sich aussuchen können, bei wem sie arbeiten wollen. Die Arbeitgeber müssen ihre Personalpolitik entsprechend ausrichten“, erklärt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Die Unternehmen suchen mit einem Anteil von 58 Prozent in erster Linie Mitarbeiter, die erfolgreich eine duale Berufsausbildung abgeschlossen haben. Gefragt sind außerdem mit einem Anteil von jeweils 35 Prozent Personen, die entweder über einen Weiterbildungsabschluss wie Fachwirt, Techniker oder Meister verfügen oder über einen praxisorientierten Hochschulabschluss. Ungelernte werden von 23 Prozent der Unternehmen eingestellt.

Zunehmend setzen die Arbeitgeber auch auf Zuwanderung, um die fehlenden Arbeitskräfte zu finden. Bereits 1.600 Personen oder 4 Prozent der Beschäftigten kommen aus dem Ausland. Davon stammen knapp 1.000 Personen aus EU-Mitgliedsstaaten, die im Rahmen der Arbeitnehmerfreizügigkeit in Unternehmen aus dem Ilm-Kreis beschäftigt sind. Die Hauptherkunftsstaaten sind Rumänien mit 210 Personen und Lettland mit 185 Personen. Aus sog. Drittstaaten, also Staaten, die nicht Mitglied der Europäischen Union sind, stammen 600 Beschäftigte.

Für mehr Zuwanderung aus Drittstaaten sprechen sich 32 Prozent der Unternehmen aus. Der Anteil fällt gegenwärtig noch geringer aus als im IHK-Bezirk Südthüringen mit 51 Prozent und dem Freistaat Thüringen mit 44 Prozent. Zukünftige Mitarbeiter aus dem Ausland sollten gute deutsche Sprachkenntnisse mitbringen bzw. diese in Deutschland zügig erwerben.

Hinweis:
Basis der Angaben eine repräsentative Umfrage der IHK Südthüringen zum Thema Arbeitsmarkt, die im September 2018 durchgeführt wurde. Die Angaben zur Beschäftigungsentwicklung und zur Staatsangehörigkeit beruhen auf amtlichen Daten der Bundesagentur für Arbeit sowie der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder.

Suhl, 21.01.2019

Katja Hampe
Referatsleiterin Öffentlichkeitsarbeit | Mitgliederkommunikation

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