"Erhebliche Mehrbelastungen für gewerbliche Wirtschaft"

IHK Südthüringen kritisiert geplante Regelverschärfung bei Kindernotbetreuung

Angesichts der anhaltend hohen Infektionszahlen plant die Landesregierung, strengere Regeln für die Notbetreuung in Schulen und Kindergärten einzuführen. Die IHK Südthüringen argumentiert dagegen.

„Während der Corona-Pandemie hat sich bestätigt, dass eine verlässliche Kinderbetreuung existenziell für eine funktionierende Wirtschaft ist. Viele Südthüringer Unternehmen haben trotz der äußerst angespannten Lage Durchhaltevermögen und Erfindergeist bewiesen. Eine Verschärfung der aktuell geltenden, wirtschaftsverträglichen Regeln zur Notbetreuung zieht die noch funktionierende gewerbliche Wirtschaft in Mitleidenschaft, nachdem Einzelhandel, Tourismus- und Freizeitwirtschaft von nahezu Totalausfällen betroffen sind“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Ralf Pieterwas.

Eine Verschlechterung der Kinderbetreuung bedeutet für Unternehmen und Eltern in der Region Mehrbelastungen. Eltern sind mit Einkommensverlusten konfrontiert, weil sie bei der Betreuung zu Hause auf ein Drittel ihres Gehalts verzichten müssen. Die Lage in den Betrieben spitzt sich weiter zu: Fehlende Mitarbeiter führen dazu, dass Maschinen nicht mehr bedient werden und Produktionslinien ausfallen. Neben erheblichen Wachstumseinbußen ziehen strengere Regeln in der Notbetreuung auch Wettbewerbsnachteile der heimischen Unternehmen sowie Wettbewerbsverzerrungen im Bundesvergleich nach sich. „Die Politik sollte bedenken, dass eine Rückumstellung auf Kindernotbetreuung für sogenannte systemrelevante Berufe dieses Mal zu massiven Produktionsausfällen führt. Dabei sind betriebliche Abläufe bedingt durch Corona-Fälle und Quarantänen für Südthüringer Unternehmen ohnehin nur noch schwierig aufrechtzuerhalten. Eine Änderung des bestehenden System zieht weitere Fachkräfte aus den Unternehmen ab und verschärft das Problem“, erklärt Dr. Ralf Pieterwas. Die IHK Südthüringen fordert: Um die Wirtschaft nicht noch weiter auszubremsen, müssen zusätzliche Fachkräfteengpässe unbedingt vermieden werden.

Suhl, 04. Januar 2021

Dr. Ralf Pieterwas
Hauptgeschäftsführer

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