Handelsware Zuversicht

Konjunkturbericht Jahresbeginn 2021 der IHK Südthüringen für den Ilm-Kreis

  • Auslandsgeschäft gewinnt an Fahrt und lässt Ilm-Kreis aufatmen
  • Geschäftslage entspannt sich, dennoch melden 36 Prozent der Unternehmen schlechte Geschäfte
  • 7 von 10 Unternehmen planen Investitionen


Die internationale Verflechtung ist ein großes Plus auf der Habenseite der Wirtschaft im Ilm-Kreis. Viele Industriebetriebe versorgen Kunden im Ausland – so erreichte die Exportquote im Vor-Corona-Jahr 2019 fast das deutsche Niveau. Gegenwärtig trägt die wiedergewonnene Dynamik vieler deutscher Handelspartner zur wirtschaftlichen Erholung des Landes bei. Teile der Industrie im Ilm-Kreis profitieren von den florierenden Geschäften und überdecken die Schwierigkeiten in den verbrauchernahen Branchen. Der Konjunkturbericht Jahresbeginn 2021 der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen zeigt wieder mehr Zuversicht.

Die Lagebeurteilung und das Auslandsgeschäft haben sich verbessert. Gegenwärtig melden 31 Prozent der Unternehmen eine gute Geschäftslage, für weitere 33 Prozent ist diese saisonüblich bzw. befriedigend, für 36 Prozent hingegen schlecht. Gegenüber der Herbst-Umfrage hat sich der positive Wert der Lage-Beurteilung um 3 Prozentpunkte verbessert, die schlechte Lagebeurteilung ist hingegen unverändert. Insgesamt wird die Geschäftslage besser als in den anderen Südthüringer Landkreisen beurteilt.

Obwohl jeder zweite Industriebetrieb die Lage als schlecht betrachtet, hat sich die Auftragslage gegenüber dem Ausland verbessert. So verfügen 81 Prozent der Industriebetriebe wieder über Auslandsaufträge, im Herbst waren es noch 69 Prozent. Die generell etwas skeptischeren Erwartungen für die nächsten Monate beinhalten für 77 Prozent Auslandsaufträge, im Herbst betrugen sie noch 74 Prozent. In 2019 wurde fast die Hälfte des Umsatzes der Industriebetriebe mit 50 und mehr Beschäftigten im Ausland erwirtschaftet, in 2020 waren es immerhin 44 Prozent.

„Vor allem das Asiengeschäft floriert. Logistik-Experten berichten davon, dass Container knapp werden. Überall in Deutschland fehlen nach aktuellen Medienberichten Vorprodukte. Der Grund: Die Produktion ist so zügig wieder angelaufen, dass viele Hersteller die wachsende Nachfrage nicht so rasch bedienen können. In der Vergangenheit läutete häufig der Außenhandel den konjunkturellen Aufschwung ein. Trotz aller Schwierigkeiten im Handel, Gastgewerbe und hinsichtlich personenbezogener Dienstleistungen stellt dies auch für die Betriebe im Ilm-Kreis einen Hoffnungsschimmer dar“, erklärt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Vor allem letztgenannte Branchen erwarten angesichts des fortgesetzten Lockdowns auch in den kommenden Monaten schlechte Geschäfte. Insgesamt rechnen 18 Prozent mit einer Verbesserung, 42 Prozent mit gleichbleibenden Geschäften und 40 Prozent mit einer Verschlechterung. Erwartungsbedingt sinkt der Konjunkturklimaindikator um 5 Punkte auf 86,1 Punkte. Hierbei zeigen sich erhebliche lokale Unterschiede: 78,9 Punkte in Arnstadt, 87,1 Punkte in Amt Wachsenburg und zuversichtliche 106,3 Punkte in der Goethe-Stadt Ilmenau. Wie wusste schon der alte Freiherr: „Senkt sich das Rad und quetscht mich nieder / So denk ich: Nun, es hebt sich wieder!“

In den nächsten Monaten planen 65 Prozent der Unternehmen Investitionen, deren Schwergewichte die Modernisierung und die Kostensenkung sein werden. Der Beschäftigungsausblick bleibt negativ: 7 Prozent rechnen mit Neueinstellungen und 11 Prozent erwarten, dass im Zuge der Fluktuation frei werdende Stellen zunächst nicht nachbesetzt werden. Als Hauptrisiken benennen 84 Prozent das Coronavirus, 59 Prozent die Inlandsnachfrage und 43 Prozent die Fachkräfteengpässe.

Hintergrundinformationen: Basis der Angaben ist eine repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die von Mitte Dezember 2020 bis Mitte Januar 2021 durchgeführt wurde. Zur IHK Südthüringen mit 27.500 Mitgliedsunternehmen gehören auch ca. 7.100 Unternehmen aus dem Ilm-Kreis. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 3.200 Dienstleister mit 14.300 Beschäftigten, gefolgt von 1.700 Handelsunternehmen mit 4.100 Beschäftigten. Zur Industrie gehören im Ilm-Kreis 700 Unternehmen mit 13.100 Beschäftigten.


Suhl, 15. März 2021

Dr. Jan Pieter Schulz
Referent Volkswirtschaft

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