Wirtschaft braucht Freiheit

Konjunkturbericht Jahresbeginn 2022 der IHK Südthüringen für die Stadt Suhl

Die Wirtschaft in der Stadt Suhl ist bislang schlechter als vor einem Jahr durch den Corona-Winter gekommen. Die durch behördliche Verordnungen hervorgerufenen Einschränkungen griffen zunehmend die Substanz der Unternehmen an. Dieses Ergebnis lieferte die Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn 2022 der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen. Besonders schwierig wurde die fehlende Planungssicherheit bewertet, die darauf zurückzuführen ist, dass das Coronavirus noch nicht als allgemeines Lebensrisiko verstanden wird. Verstärkt wird die Planungsunsicherheit nun durch die Folgen des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine.

Zum Jahresbeginn bewerteten 17 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut, weitere 38 Prozent als saisonüblich bzw. befriedigend und 45 Prozent als schlecht. In den kommenden Monaten erwarten die Unternehmen keine Verbesserungen: Zum Zeitpunkt der Umfrage gingen 39 Prozent von unveränderten Geschäften aus, 61 Prozent erwarteten weitere Verschlechterungen.

Der Konjunkturklimaindikator, ein geometrischer Mittelwert aus den Lage- und Erwartungseinschätzungen der Unternehmen, fällt auf 53,4 Punkte – einen der niedrigsten jemals gemessenen Werte. Ein Wert unter 100 Punkten signalisiert erhebliche Schwierigkeiten der heimischen Wirtschaft.

„Die politische Reaktion auf das Coronavirus sicherte zwar bisher das Überleben der Unternehmen, ging aber an die Substanz. Wiederkehrende Schließungen und Einschränkungen raubten den Unternehmen Mittel, um Visionen zu realisieren und sich auf diese Weise weiterzuentwickeln. Das Coronavirus wird nicht wieder verschwinden. Doch es gibt inzwischen medizinische Gegenwehr. Daher sollte der Verordnungsreichtum jetzt auf ein Minimum reduziert werden“, fordert Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Für jedes zweite Unternehmen hat sich die Ertragslage im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert. Die Erfahrungen der letzten zwei Jahre beeinträchtigen auch den Optimismus. Lediglich 45 Prozent der Unternehmen erwarten, dass die in Folge der behördlichen Eingriffe gestörten Märkte sich innerhalb der nächsten zwei Jahre beruhigen. Dies führt zu Unsicherheit und zu Entscheidungen, die eher von Vorsicht, nicht von Wagemut geprägt sind.

Nur noch zwei von drei Unternehmen planen Investitionen. Hauptmotiv sind Modernisierung und Ersatz, also der Erhalt des Unternehmens. Jeder dritte Betrieb wird außerdem Maßnahmen zur Senkung der steigenden Kosten ergreifen. Jeder sechste plant Ausgaben zur Entwicklung neuer Produkte, Verfahren und Dienstleistungen. Auf dem Arbeitsmarkt ist kaum mit neuen Stellen zu rechnen. Die Alterung der Belegschaften und die allgemeine Unsicherheit fordern ihren Tribut: Lediglich zwei von drei Unternehmen erwarten einen stabilen Personalbestand, ein Drittel geht von weniger Mitarbeitern aus.

Als wesentliches Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung benannten die Unternehmen in der Umfrage mit einem Anteil von 88 Prozent der Antworten das Coronavirus. Große Beeinträchtigungen stellen außerdem die Energiepreise und die Entwicklung der Inlandsnachfrage mit einem Anteil von jeweils 71 Prozent, die Fachkräfteengpässe mit einem Anteil von 65 Prozent und die Arbeitskosten mit einem Anteil von 62 Prozent dar.

Weiterführende Informationen zur Konjunkturumfrage und kreisfreien Stadt Suhl

Basis der Angaben ist eine repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die zwischen Mitte Dezember 2021 und Mitte Januar 2022 durchgeführt wurde. Zur IHK Südthüringen mit 26.500 Mitgliedsunternehmen gehören auch ca. 2.600 Unternehmen aus der Stadt Suhl. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 1.300 Dienstleister mit 9.000 Beschäftigten, gefolgt von 600 Handelsunternehmen mit 2.100 Beschäftigten. Zur Industrie gehören in der Stadt Suhl 170 Unternehmen mit 2.800 Beschäftigten.

Suhl, 10. März 2022

Dr. Ralf Pieterwas
Hauptgeschäftsführer

Telefon +49 3681 362-301

 E-Mail E-Mail schreiben

Dr. Jan Pieter Schulz
Dr. Jan Pieter, Schulz
Referent Volkswirtschaft

Telefon +49 3681 362-406

 E-Mail E-Mail schreiben

Steuerpolitik Arbeitsmarktpolitik Arbeitsmarkt Konjunktur Elektronische Rechnung/E-Rechnung Konjunkturumfrage/Konjunkturbericht Statistiken Volkswirtschaft Wirtschaftspolitik Kurzarbeit Regionalausschuss Suhl Gesundheitsmanagement Gesundheitsmanagement / Gesundheitsförderung (BGM / BGF) Standortpolitik Saisonumfrage Tourismus Standortumfrage Standortanalyse