IHK Südthüringen lehnt Solarbaupflicht für Unternehmen ab

Thüringens Umweltminister Bernhard Stengele bekräftigt in einem heute erschienenen Interview eine angestrebte Solarbaupflicht für alle Neubauten. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen lehnt dies ab, da genügend Anreize für einen Ausbau von Solarenergie bestehen.

Die letzten Monate haben viele Unternehmen und Bürger aufgerüttelt. Eine sichere Energieversorgung ist keine Selbstverständlichkeit mehr und die Strompreise für manch einen kaum mehr bezahlbar. Schon allein deshalb suchen viele Unternehmen nach Auswegen. „Wir hatten in den vergangenen Wochen mehr Anfragen wegen Photovoltaikanlagen als in den letzten Jahren“, resümiert Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen. „Eine Solarpflicht, wie von Umweltminister Stengele angekündigt, braucht es deshalb nicht und wird von uns auch abgelehnt“.

Nicht nur die gestiegenen Energiepreise, sondern auch durch die CO2-Bepreisung, die 2021 eingeführt wurde, erhalten Unternehmen einen Anreiz zur Reduktion von Treibhausgasemissionen. Die hohen Strompreise und immer höhere Anforderungen aus der Politik führen bereits jetzt dazu, dass Unternehmen dort, wo dies technisch bzw. baulich möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist, erneuerbare Energien nutzen. Eine Solarpflicht für Gewerbebauten wird daher abgelehnt. „Stattdessen sollte für Neubauten die Möglichkeit einer Nachrüstung vorgesehen werden. Wir brauchen Anreize und Fördermöglichkeiten, welche die Wirtschaft stärken anstatt Regulierungsmaßnahmen“, betont Pieterwas.

Er gibt auch zu bedenken, dass eine „automatische Installation von Photovoltaikanlagen in jedem Neubau“ das Gebot der Technologieoffenheit verletzt. Die solarreichen Gegenden liegen nun mal nicht in Südthüringen und oft sind andere Technologien auch technischer bzw. wirtschaftlicher Sicht sinnvoller. „Wir plädieren ausdrücklich dafür, keine politisch gewollte Festlegung auf eine Technologie zu treffen, sondern den Unternehmen und auch Bürgern Entscheidungsfreiheit zu lassen, auf welchem Weg das Ziel die Minderung der Treibhausgasemissionen erreicht werden soll“, so Pieterwas.

Suhl, 3. März 2023

Katja Hampe
Referatsleiterin Öffentlichkeitsarbeit | Mitgliederkommunikation

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