Auf nach Ilmenau!

Konjunkturbericht Herbst 2020 der IHK Südthüringen für den Ilm-Kreis

Angesichts einer der schwersten Wirtschaftskrisen nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Stimmung in Südthüringens größter Stadt, dem Technologiestandort Ilmenau, gut. Hier brach die Wirtschaftsleistung deutlich weniger stark ein als in anderen Kreisen Südthüringens. Die Corona-Pandemie wirkt sich bislang hauptsächlich einzelwirtschaftlich aus und betrifft längst nicht alle technologischen Nischen. Der Konjunkturbericht Herbst 2020 der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen für den Ilm-Kreis zeigt eine weiterhin hohe Wachstumsdynamik.

Im Betrachtungszeitraum Mai bis August 2020 bewerten 28 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut und jeweils 36 Prozent als saisonüblich oder schlecht. Damit unterscheidet sich die Lagebeurteilung kaum von der in den anderen Südthüringer Landkreisen. Erheblich besser fallen hingegen die Geschäftserwartungen aus: 19 Prozent blicken zuversichtlich in die kommenden Monate, 51 Prozent erwarten keine Veränderung und nur 30 Prozent eine Verschlechterung. Der Saldo zwischen guter und schlechter Bewertung beträgt 11 Prozentpunkte, im Südthüringer Durchschnitt aber 20 Prozentpunkte. Anderswo ist der Pessimismus stärker verbreitet.

Der Konjunkturklimaindikator, ein geometrischer Mittelwert aus Lage- und Erwartungseinschätzungen, erreicht im Ilm-Kreis 91,2 Punkte. Damit liegt er um 7,6 Punkte höher als in Südthüringen insgesamt. In drei Gemeinden wird der Kreis-Indikatorwert getoppt: Ilmenau mit 113,0 Punkten, Amt Wachsenburg mit 96,1 Punkten und Arnstadt mit 91,9 Punkten. Dabei ist Ilmenau die Stadt mit der besten Lagebeurteilung Südthüringens: 41 Prozent gut, 45 Prozent saisonüblich, 14 Prozent schlecht. Neben Hildburghausen ist Ilmenau die einzige Stadt Südthüringens, in der mehr Unternehmen die Lage als gut bewerten.

„Wie gut oder wie schlecht eine Region durch die Wirtschaftskrise in Folge der Corona-Krise kommt, ist stark abhängig vom Branchen-Mix. Ein hoher Industrie-Anteil führt wegen der Export-Orientierung der Branche und der weltweiten Verbreitung des Virus häufig zu tieferen Einbrüchen, aber auch zu schnellerer Erholung als ein hoher Dienstleistungsanteil. Im Südthüringer Vergleich zeigt sich außerdem, dass sich Technologie-Regionen besser schlagen als Regionen mit hohem Anteil an Kfz-Zulieferern. Vor allem die Nähe zur TU Ilmenau und das stets innovative Industriegebiet Erfurter Kreuz treiben die Wirtschaftsentwicklung des Ilm-Kreises an“, erklärt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Die Folgen: 74 Prozent der Industriebetriebe gehen davon aus, dass sie in den kommenden Monaten auch Waren im Ausland absetzen werden. Anteilig ist das erheblich mehr als in Südthüringen mit 67 Prozent. 71 Prozent aller Unternehmen planen Investitionen. Einzig in der Stadt Suhl ist der Anteil mit 78 Prozent noch etwas höher. Jedes zweite Unternehmen plant Investitionen in die Ersatzbeschaffung. 21 Prozent haben kostensenkende Maßnahmen vorgesehen und 15 Prozent wollen bereits ihre Kapazitäten erweitern.

Die Personalplanungen sind jedoch nur in Ilmenau positiv. Hier gehen per Saldo 3 Prozent der Unternehmen von einer steigenden Beschäftigung aus. Im Landkreis insgesamt beträgt der Saldo minus 11 Prozent. Letzteres ist in den meisten Fällen keine Folge der Fachkräfteengpässe, die vor der Pandemie dem Wachstum enge Grenzen setzten. Derzeit fürchten lediglich 33 Prozent der Unternehmen den Personalmangel als Wachstumsbremse. Stattdessen liegen das Corona-Virus mit 67 Prozent, die Inlandsnachfrage mit 64 Prozent und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit 41 Prozent ganz vorn.

Zur Information:
Basis der Angaben ist eine repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die im September 2020 durchgeführt wurde. Zur IHK Südthüringen mit 27.500 Mitgliedsunternehmen gehören auch ca. 7.100 Unternehmen aus dem Ilm-Kreis. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 3.200 Dienstleister mit 14.400 Beschäftigten, gefolgt von 1.700 Handelsunternehmen mit 4.100 Beschäftigten. Zur Industrie gehören im Ilm-Kreis 700 Unternehmen mit 13.100 Beschäftigten.

Suhl, 27. November 2020

Dr. Jan Pieter Schulz
Dr. Jan Pieter, Schulz
Referent Volkswirtschaft

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