Mitarbeiter händeringend gesucht

Konjunkturbericht Herbst 2021 der IHK Südthüringen für den Landkreis Schmalkalden-Meiningen

Die Wirtschaft im Landkreis Schmalkalden-Meiningen nimmt Fahrt auf. Praktisch sofort drängt sich damit das strukturelle Problem der Fachkräfteengpässe wieder in den Vordergrund. Seit acht Jahren stagniert die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Zugleich stellen gegenwärtig steigende Preise für Energie und Rohstoffe sowie Materialengpässe Belastungen für die Unternehmen dar. Dies sind die Hauptergebnisse der Konjunkturumfrage Herbst 2021 der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen für den Landkreis Schmalkalden-Meiningen.

Derzeit bewerten 37 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut und 44 Prozent als saisonüblich bzw. befriedigend. In den kommenden Monaten erwarten 12 Prozent bessere Geschäfte, 61 Prozent keine Veränderung und 27 Prozent erneut eine Abschwächung. Der Konjunkturklimaindikator, ein geometrisches Mittel aus Lage- und Erwartungseinschätzungen, erreicht 100,3 von 200 Punkten, 19 Punkte mehr als im Frühsommer 2021.

60 Prozent des Ergebnisses steuern Gewerbetreibende aus vier Städten bei. Am besten ist die Lage in Schmalkalden mit 114,2 Punkten und Meiningen mit 113,5 Punkten. Hier stehen die Zeichen auf Wachstum. Dagegen werden in Zella-Mehlis nur 83,9 Punkte und in Brotterode-Trusetal nur 67,9 Punkte erreicht. Hier verbessern sich zwar die Zahlen, unterschreitet der Indikator jedoch die Marke von 100 Punkten, überwiegen für die Gewerbetreibenden die Probleme. Ein Wert von mehr als 100 Punkten zeigt, dass Optimismus überwiegt.

Gegenüber den vorherigen Umfragen hat sich die Auftragslage vieler Unternehmen verbessert. Erfreulich ist außerdem, dass vier von fünf Industriebetrieben wieder über Auslandsaufträge verfügen. Gesamtwirtschaftlich zieht die Investitionstätigkeit an: Drei von vier Unternehmen planen Investitionen. Als Motive werden von 64 Prozent Modernisierung, von 27 Prozent Kostensenkung, von 17 Prozent Erweiterung und von 15 Prozent Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen genannt. Beschäftigungsseitig rechnen jeweils 7 Prozent mit einer steigenden bzw. sinkenden Mitarbeiterzahl.

„Die Wirtschaft kann noch so stark wachsen, das Umfeld kann noch so gut sein – die Beschäftigtenzahl im Landkreis-Schmalkalden-Meiningen stagniert. Seit 2014 gibt es stabil ungefähr 43.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Hierbei können altersbedingt ausscheidende Inländer erfreulicherweise sukzessive durch ausländische Mitarbeiter ersetzt werden, die inzwischen mehr als 6 Prozent der Beschäftigten ausmachen. Für eine wachsende Wirtschaft braucht man jedoch eine zunehmende Zahl von Mitarbeitern. Wir müssen daher die Zuwanderung in den Arbeitsmarkt deutlich beschleunigen, um einerseits die wachsende Zahl von Ruheständlern zu kompensieren und andererseits der Wirtschaft Raum zur Expansion zu geben“, erklärt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Die Arbeitsmarktlage äußert sich für die Unternehmen durch Fachkräfteengpässe. Diese stellen für 73 Prozent der Unternehmen ein Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung dar. Es handelt sich um ein strukturelles Risiko, das langfristiger Anstrengungen bedarf. Rohstoffe und Energie sind im Zuge des synchronen Aufschwungs in allen Industriestaaten außerdem kurzfristig knapp geworden. Deren steigende Preise bewerten 70 Prozent bzw. 63 Prozent als Risiko. Hier kann im Lauf des nächsten Jahres mit Erleichterungen gerechnet werden. Bis dahin allerdings entstehen den Unternehmen hohe Kosten. Zudem kommt es immer wieder zum Mangel an Vorprodukten.

Weiterführende Informationen zur Konjunkturumfrage und den Landkreis Schmalkalden-Meiningen

Basis der Angaben ist eine repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die im September 2021 durchgeführt wurde. Zur IHK Südthüringen mit 27.500 Mitgliedsunternehmen gehören auch ca. 9.100 Unternehmen aus dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 3.900 Dienstleister mit 17.800 Beschäftigten, gefolgt von 2.300 Handelsunternehmen mit 5.600 Beschäftigten. Zur Industrie gehören im Landkreis Schmalkalden-Meiningen 900 Unternehmen mit 13.500 Beschäftigten.

Suhl, 4. November 2021

Dr. Ralf Pieterwas
Hauptgeschäftsführer

Telefon +49 3681 362-301

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Dr. Jan Pieter Schulz
Dr. Jan Pieter, Schulz
Referent Volkswirtschaft

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