Robuste Ausgangslage für den Aufschwung

Konjunkturbericht Herbst 2021 der IHK Südthüringen für den Landkreis Sonneberg

Die Wirtschaft im Landkreis Sonneberg ist aus dem Gröbsten heraus. Noch sind die Nachwirkungen der politischen Beschränkungen für die Unternehmen im Zuge der Corona-Pandemie für viele Unternehmen spürbar. Der Ausblick für die nächsten Monate fällt daher zurückhaltend aus. Wenn es jedoch wieder losgeht, dann sind die Betriebe in Fragen der Finanzierung besser aufgestellt als in den anderen Landkreisen. Diese Ergebnisse liefert die Konjunkturumfrage Herbst 2021, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen für den Landkreis Sonneberg ausgewertet hat.

Gegenwärtig bewerten 38 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut und weitere 34 Prozent als saisonüblich bzw. befriedigend. In den kommenden Monaten erwarten lediglich 9 Prozent bessere Geschäfte, 58 Prozent keine Veränderung, 33 Prozent aber noch einmal eine Verschlechterung. Der Konjunkturklimaindikator erreicht 91,1 von 200 möglichen Punkten, ein Zuwachs von 18 Punkten gegenüber der Umfrage Frühsommer 2021. Der Zugewinn an Punkten signalisiert Aufschwung, doch ein Wert unter 100 Punkten zeigt, dass die Unternehmen noch viele Herausforderungen zu bewältigen haben, bevor es wieder richtig rund läuft.

„Im Herbst 2021 rächt sich die Sorglosigkeit der politischen Entscheidungsträger in den vergangenen Monaten. Vieles erinnert an den Herbst letzten Jahres. Einen Unterschied macht die Impfquote von 53,9 Prozent. Sie reicht jedoch nicht aus: Öffnungszeiten von Kitas werden eingeschränkt, weil der Personalschlüssel nicht für getrennte Gruppen und erkrankte Mitarbeiter reicht. In Schulen gibt es Quarantäne-Situationen, die für Eltern einen Spagat zwischen Beruf und Kinderbetreuung bedeuten. Mitarbeiter erkranken oder dürfen wegen Quarantäne nicht arbeiten. Leidtragende sind in allen Fällen die Unternehmen, denen Mitarbeiter fehlen“, erklärt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Engpässe im Personalbereich stellen neben den Preissteigerungen für Rohstoffe, Lieferschwierigkeiten für Vorprodukte und der Verteuerung von Energie erhebliche Risiken für die Unternehmen dar. Die pandemiebedingten Störungen auf den Gütermärkten werden im nächsten Jahr verschwinden. Die Risiken im Personalbereich sind hingegen struktureller Natur, da es weniger Berufseinsteiger als angehende Ruheständler gibt. Daher erwarten 22 Prozent der Unternehmen binnen Jahresfrist nicht ersetzbare Verluste in den Belegschaften. 13 Prozent gehen hingegen davon aus, neue Mitarbeiter gewinnen zu können.

Die Investitionstätigkeit im Landkreis Sonneberg wird in den kommenden Monaten wieder etwas anziehen. Mit einem Anteil von 72 Prozent der Unternehmen, die Investitionsvorhaben planen, bleibt die Investitionsneigung 3 Prozentpunkte unter dem langjährigen Mittelwert. Auf dem Programm stehen vor allem Modernisierungsinvestitionen. 17 Prozent planen außerdem Betriebserweiterungen.

Die Wirtschaft ist jedoch gut gerüstet, wenn die Geschäfte wieder richtig anlaufen und die Infektionsrisiken für die Menschen im Landkreis wieder zurückgehen. Bedingt durch eine gute Ertragslage geben 84 Prozent der Unternehmen an, dass ihre Finanzlage derzeit unproblematisch ist. Dieser Anteil ist bei Weitem höher als in den anderen Südthüringer Kreisen. Damit fällt zumindest die Mobilisierung von Kapital zur Finanzierung von Investitionen etwas leichter als anderswo.

Weiterführende Informationen zur Konjunkturumfrage und den Landkreis Sonneberg

Basis der Angaben ist eine repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die im September 2021 durchgeführt wurde. Zur IHK Südthüringen mit 27.500 Mitgliedsunternehmen gehören auch ca. 4.100 Unternehmen aus dem Landkreis Sonneberg. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 1.700 Dienstleister mit 6.700 Beschäftigten, gefolgt von 1.100 Handelsunternehmen mit 2.000 Beschäftigten. Zur Industrie gehören im Landkreis Sonneberg gehören 475 Unternehmen mit 8.900 Beschäftigten.

Suhl, 9. November 2021

Dr. Ralf Pieterwas
Hauptgeschäftsführer

Telefon +49 3681 362-301

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Dr. Jan Pieter Schulz
Dr. Jan Pieter, Schulz
Referent Volkswirtschaft

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