Schwache Dynamik – gutes Investitionsklima
Konjunkturbericht Herbst 2021 der IHK Südthüringen für die Stadt Suhl
Der Aufschwung ist da, doch die Erholung findet vor allem im Umland der Stadt Suhl statt. Trotz umfangreicher Materialengpässe ist es vor allem die Industrie, die die wirtschaftliche Erholung eingeleitet hat. In Suhl als Handels- und Dienstleistungsstadt fällt die Dynamik hingegen schwächer aus. Trotzdem ist das Investitionsklima gut. In vielen Unternehmen ergeben sich außerdem neue Beschäftigungschancen. Dies sind die Hauptergebnisse der Konjunkturumfrage Herbst 2021, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen im September 2021 durchgeführt hat.
Derzeit bewerten jeweils 36 Prozent der Unternehmen die Lage als gut oder als saisonüblich bzw. befriedigend. In den kommenden Monaten erwarten 12 Prozent Verbesserungen, weitere 55 Prozent keine Veränderung und 33 Prozent Verschlechterungen. Wegen der noch sehr ausgeprägten Sorgen über den Verlauf der nächsten Monate, bleibt der Konjunkturklimaindikator mit 92,7 von 200 Punkten in der Risiko-Zone. Erst ab 100 Punkten bewertet man den Indikator, der ein geometrisches Mittel aus den Lage- und Erwartungseinschätzungen der Unternehmen darstellt, als positiv. Immerhin stimmt mit einem Anstieg um 5 Punkte gegenüber der Vorumfrage die Entwicklungsrichtung.
„In den anderen Südthüringer Landkreisen steigt unser Klimaindikator um 16 bis 22 Punkte und erreicht mit 107 Punkten im Ilm-Kreis und dort mit 130 Punkten in Ilmenau seine Spitzenwerte. Das Geheimnis der höheren Dynamik sind die vielen Industrieansiedlungen, die nicht nur von der wirtschaftlichen Erholung im Inland profitieren, sondern auch im Ausland neue Kunden erschließen können. Suhl bietet der Industrie derzeit nicht einmal Ansiedlungsflächen, denn die Gewerbegebiete sind weitgehend gefüllt. Soll die Wohlfühlstadt kein Ort des Stillstands werden, muss die Stadt im beginnenden Aufschwung neue Flächen für Gewerbeansiedlungen mobilisieren“, fordert Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.
Immerhin wollen die Suhler Firmen in den kommenden Monaten ihre Investitionstätigkeit ausweiten. 76 Prozent planen Investitionen, nach lediglich 62 Prozent im Frühsommer. Zwei von drei Betrieben planen Modernisierungs- und Ersatzinvestitionen. Hier war in der Unsicherheit der Corona-Monate viel liegen geblieben. Die Zeit der Schließungen hat jedoch häufig die Finanzlage beeinträchtigt. Daher müssen jetzt vielfach die Kosten auf den Prüfstand: 39 Prozent investieren in Rationalisierungsmaßnahmen. Zugleich müssen Kunden mit Neuerungen gehalten oder gewonnen werden. Daher stehen in einem von fünf Unternehmen außerdem Ausgaben für die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen auf dem Programm.
Beschäftigungsseitig gibt es sowohl Zuversicht als auch Sorge. 12 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass sie binnen Jahresfrist die Zahl ihrer Beschäftigten steigern können, die übrigen erwarten keine Änderungen. Allerdings räumt sich der Arbeitsmarkt zunehmend. Zugleich altern die Belegschaften. Daher bewerten 75 Prozent der Unternehmen fehlende Mitarbeiter als Konjunkturrisiko. Weitere Risiken stellen mit jeweils 66 Prozent das Coronavirus, die Entwicklung der Inlandsnachfrage und die Rohstoff- und Materialkosten dar.
Weiterführende Informationen zur Konjunkturumfrage und der Stadt Suhl
Basis der Angaben ist eine repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die im September 2021 durchgeführt wurde. Zur IHK Südthüringen mit 27.500 Mitgliedsunternehmen gehören auch ca. 2.700 Unternehmen aus der Stadt Suhl. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 1.400 Dienstleister mit 8.000 Beschäftigten, gefolgt von 700 Handelsunternehmen mit 2.100 Beschäftigten. Zur Industrie gehören in der Stadt Suhl 180 Unternehmen mit 2.700 Beschäftigten.
Suhl, 4. November 2021
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