Thüringer Allianz für Berufsbildung und Fachkräftentwicklung

Mehr Berufsorientierung, mehr Aus- und Weiterbildung, bessere Rahmenbedingungen an den Hochschulen, dazu eine bessere Nutzung des heimischen Personals und ein wenig Zuwanderung – das sind die Bestandteile der am 22. März 2016 unterzeichneten Thüringer Allianz für Berufsbildung und Fachkräfteentwicklung. Zielsetzung ist es, den zunehmenden Fachkräfteengpässen etwas entgegenzusetzen.

Die Allianzpartner – die Landesregierung, die Tarifparteien des Arbeitgeber- und Arbeitnehmerlagers, die Kammern, die Bundesagentur für Arbeit und die Sozialverbände – konstatieren, dass sich Thüringen 25 Jahre nach der Wiedervereinigung in einer vergleichsweise guten wirtschaftlichen Situation befindet.

Anhand der 13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung kommen sie jedoch zu dem Ergebnis, dass innerhalb der nächsten zwanzig Jahre die Altersgruppe der 20- bis unter 65-Jährigen um 29 Prozent zurückgehen wird, während die Bevölkerung insgesamt lediglich um 14 Prozent schrumpfen wird.

Die Folge ist demografisch bedingt steigender Fachkräftebedarf, der durch Betriebserweiterungen verstärkt wird. Für den Zeitraum 2013 bis 2025 errechneten Forscher vor einigen Jahren für Thüringen einen Ersatzbedarf im Umfang von 210.000 Personen und einen Erweiterungsbedarf von 70.000 Personen.

Dieser Herausforderung wollen die Allianzpartner vor allem mit einer besseren Fachkräfteentwicklung begegnen. Es geht ihnen um die Sicherung des Fachkräftenachwuchses. Die duale Berufsausbildung muss gemeinsam mit der fachschulischen Ausbildung für Pflegeberufe gegenüber der akademischen Ausbildung an Attraktivität gewinnen.

Zugleich sollen bereits vorhandene Arbeitskräfte gehalten werden. Als Instrumente nennt das Allianz-Papier monetäre und nicht-monetäre Anreize sowie Weiterbildung. Darüber hinaus sollen die verschiedenen Potenzialgruppen des Arbeitsmarktes besser genutzt werden. Dies schließt Langzeitarbeitslose, Menschen mit Behinderungen und Ältere ein und geht außerdem mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Arbeitszeitverlängerungen für Teilzeitbeschäftigte einher. Außerdem wird Zuwanderung als Fachkräftereserve benannt.

Die Allianz richtet ihren Fokus jedoch auf Themen der Aus- und Weiterbildung für die bereits in Thüringen lebenden Arbeitskräfte. Dagegen finden sich nur wenige Hinweise, wie mit absehbaren quantitativen Fachkräfteengpässen umgegangen werden soll. Letztlich bleibt es daher den Marktakteuren überlassen, hierfür selbständig Lösungen zu finden.
 

Dr. Jan Pieter Schulz
Dr. Jan Pieter, Schulz
Referent Volkswirtschaft

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