IHK-Ausbildungsumfrage: Befürchtete Kündigungswelle ausgeblieben
Nur 5 Prozent melden Kurzarbeit für Lehrlinge an
Im Juni 2020 haben die drei Industrie- und Handelskammern (IHK) in Thüringen ihre jährliche Ausbildungsumfrage unter rund 500 Mitgliedsbetrieben durchgeführt. Vor dem Hintergrund der Corona-Krise äußerten sich die Firmen zur aktuellen Situation und ihren Ausbildungsplänen. Die Einschränkungen im Bereich der Ausbildung fallen zunächst geringer aus als befürchtet.
In drei von vier Unternehmen konnten die Azubis mit den notwendigen Änderungen in Organisation und Abläufen weiter ihren Aufgaben nachgehen. In jedem vierten Betrieb wurde der Nachwuchs zumindest gelegentlich im Homeoffice oder mobil beschäftigt. Kurzarbeit mussten lediglich fünf Prozent der Befragten für ihre Lehrlinge beantragen. „Die durch Corona befürchtete Kündigungswelle von Auszubildenden ist dank der flexiblen Ausbildungsorganisation in den Unternehmen sowie der staatlichen Unterstützungsleistungen ausgeblieben“, informiert Dr. Cornelia Haase-Lerch, Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt.
Bislang sahen sich nur zwei Unternehmen unter den befragten 500 gezwungen, die für 2020 geschlossenen Ausbildungsverträge wieder zu lösen. „Das zeigt, dass die Ausbildung nach wie vor im Fokus der Unternehmen steht und sie trotz schwieriger Zeiten alles tun, um Lehrlinge zu halten und neue Ausbildungsplätze anzubieten“, ist Haase-Lerch überzeugt. Die große Mehrheit der befragten Unternehmen plant auch diesem Jahr Auszubildende einzustellen (79 Prozent), zum Teil über alternative Wege. Zwar werden potenzielle Azubis nach wie vor meistens über persönliche Bewerbungsgespräche ausgewählt (68 Prozent), aber 17 Prozent der Befragten gaben an, mit den Kandidaten Video- bzw. Telefoninterviews zu führen. Laut 13 Prozent der Befragten seien Bewerbungsgespräche verschoben, weil sie ihre Azubi-Kandidaten persönlich kennenlernen wollen.
Ergänzend zu den aktuellen Umfrageergebnissen erneuern die Thüringer Kammern ihre Forderung an die Landesregierung nach einer finanziellen Unterstützung von Ausbildungsbetrieben. Dazu gehört z.B. die Förderung von Fahrt- und Übernachtungskosten. Das landesweite Azubi-Ticket für alle Auszubildenden in Thüringen sollte mittelfristig kostenfrei angeboten werden, um die Attraktivität der regionalen Unternehmen weiter zu stärken.
Suhl, 1. Juli 2020
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