Schleichender Verfall
Konjunkturbericht Jahresbeginn 2025 der IHK Südthüringen für den Landkreis Schmalkalden-Meiningen
Die Rezession hält an, ein Ende ist nicht in Sicht. Inzwischen hat das siebte Jahr mit schlechter Stimmung unter den Unternehmern im Landkreis Schmalkalden-Meiningen begonnen. Aufträge, Umsätze und Erträge entsprechen schon seit langem nicht mehr den Erwartungen. Die Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen zeigt, dass steigende Kosten und ein ungünstiges politisches Umfeld zu sinkender Nachfrage führen.
Derzeit bewerten 41 Prozent der Unternehmen ihre Lage als schlecht, 40 Prozent als saisonüblich bzw. befriedigend und lediglich 19 Prozent als gut. In den kommenden Monaten erwarten nur vier Prozent bessere Geschäfte, doch 50 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung.
Der Konjunkturklimaindikator, ein geometrischer Mittelwert aus den Lage- und Erwartungseinschätzungen, erreicht 65 von 200 möglichen Punkten. Erst bei Überschreiten der 100-Punkte-Marke ist mit einem Wirtschaftsaufschwung zu rechnen. Der Indikator im Landkreis Schmalkalden-Meiningen verharrt bereits seit Herbst 2023 auf dem aktuellen Niveau. In dieser Zeit hat sich die Beurteilung der Geschäftslage sukzessive verschlechtert, während sich die Erwartungen etwas verbessert haben. Solange aber mehr als die Hälfte der Unternehmen einen Abschwung erwarten, bestehen keine Aussichten auf eine Wirtschaftswende.
„Für 54 Prozent der Unternehmen hat sich im letzten Jahr die Ertragslage verschlechtert, weil die Nachfrage ausbleibt. Nahezu alle Betriebe sind im Einkauf mit steigenden Kosten konfrontiert, die sie nicht vollständig an die Kunden weitergeben können. Dies allein hat bereits lähmende Wirkung, doch darüber hinaus betreibt die Politik keine Wirtschaftsförderung mehr, sondern überfordert die Wirtschaft mit stetig zunehmender Bürokratie. Bereits ein Belastungsmoratorium würde den Betrieben eine Atempause verschaffen“, erklärt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.
Die Hauptsorge der Unternehmen bildet inzwischen die ausbleibende Nachfrage. Für 72 Prozent bildet sie das größte konjunkturelle Risiko. Die weiteren relevanten Risiken bestehen in den Kostentreibern, die zum Nachlassen der wirtschaftlichen Aktivität führen: Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit einem Anteil von 67 Prozent, die Arbeitskosten durch Löhne und Lohnnebenkosten mit einem Anteil von 65 Prozent und die Energiepreise mit einem Anteil von 59 Prozent.
Fehlt die Nachfrage, besteht wenig Grund für Unternehmen, die Produktion zu vergrößern. Auch andere Investitionen kommen zum Erliegen. Lediglich 63 Prozent der Unternehmen planen für 2025 Investitionen. In deren Zentrum steht die Ersatzbeschaffung. 24 Prozent wollen außerdem kostensenkende Maßnahmen ergreifen.
Ein Instrument zur Kostensenkung findet sich in der Personalpolitik. Hierbei reicht es häufig aus, Stellen nicht nachzubesetzen, wenn sich Mitarbeiter umorientieren oder in Rente gehen. In diesem Jahr erwarten lediglich sieben Prozent der Unternehmen zunehmende Mitarbeiterzahlen. 23 Prozent gehen hingegen von einem rückläufigen Personalbestand aus. 70 Prozent erwarten keine Veränderung.
Zur Information
Basis der Angaben ist eine repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die vom 16. Dezember 2024 bis 19. Januar 2025 durchgeführt wurde. Zur IHK Südthüringen mit 25.500 Mitgliedsunternehmen gehören auch ca. 8.600 Unternehmen aus dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 3.800 Dienstleister mit 17.800 Beschäftigten, gefolgt von 2.200 Handelsunternehmen mit 5.800 Beschäftigten. Zur Industrie gehören im Landkreis Schmalkalden-Meiningen 900 Unternehmen mit 12.400 Beschäftigten.
Suhl, 28. Februar 2025

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