Viele richtige Erkenntnisse - IHK Südthüringen zur IWH-Studie „Vereintes Land“

Am heutigen Montag, 4. März 2019, hat das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) eine Studie zur Wirtschaftsentwicklung in den neuen Bundesländern seit der Wiedervereinigung vorgelegt. Aus Sicht der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen sind viele der Erkenntnisse richtig, manches erscheint in neuem Licht. Allerdings passen hinsichtlich der Förderung des ländlichen Raums die Ergebnisse der Studie nicht zu den abgeleiteten Forderungen. Darüber hinaus fehlen der Statusbetrachtung Angaben zu Kaufkraft und regionalem Preisniveau.


Die Studie des IWH zeigt schlüssig, warum auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung die alten Bundesländer eine höhere Produktivität aufweisen als die neuen Bundesländer. Das Fehlen großer Unternehmen, Konzernzentralen sowie Forschungs- und Entwicklungs-abteilungen ist schwer zu beheben. Fehler in der Förderpolitik, die zu lange die Investitionsfördermittel an die Schaffung von Arbeitsplätzen gekoppelt hat, wurden in Thüringen glücklicherweise bereits korrigiert. Es bleiben die geringere Exportintensität der Industriebetriebe, zunehmende Fachkräfteengpässe und eine weiterhin bestehende Transferabhängigkeit der neuen Bundesländer.

„Die Autoren der Studie zeigen, dass sich Produktivität und Löhne in den neuen Bundesländern ähnlich entwickeln. Sie gehen jedoch nicht auf die Kaufkraft der Löhne ein. Tatsächlich ließe sich aber zeigen, dass in weiten Teilen der neuen Bundesländer Immobilien und zum Teil auch Dienstleistungen preiswerter sind als in den alten Bundesländern. Durch solche Defizite bleibt die Studie unter ihren Möglichkeiten“, erklärt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Die Studie enthält wichtige Schlussfolgerungen, auf die die IHK Südthüringen ebenfalls seit Jahren drängt. So muss man das Wachstum und die Innovationsfähigkeit mittelgroßer Unternehmen stärken, um die Headquarter-Lücke zu mindern. Man benötigt zudem Zuwanderung und hierfür eine entsprechende Strategie sowohl regional vor Ort wie auch auf Landesebene. Allerdings folgt aus der nach wie vor geringeren Steuerbasis und der bestehenden Transferabhängigkeit nicht, dass sich die Förderung auf Städte konzentrieren muss.

„Die Studie zeigt, dass sich die Produktivität im ländlichen Raum schneller an die der alten Bundesländer annähert als die Produktivität in den Städten. Aus unserer Sicht muss das so sein, weil sich der tonangebende industrielle Mittelstand in Deutschland häufig im ländlichen Raum angesiedelt hat. Dagegen wird es den ostdeutschen Städten auch mit zunehmender Förderung nur schwer gelingen, Sitz westdeutscher Konzernzentralen zu werden. Stattdessen muss aber Sorge dafür getragen werden, dass die Erfolgsgeschichte der wertschöpfungsstarken Industrieregionen fortgesetzt werden kann“, so Dr. Pieterwas.

Suhl, 04.03.2019

Katja Hampe
Katja Hampe
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