Digitalisierung der Thüringer Wirtschaft läuft
Chancen und Potenziale für Unternehmen durch fehlende digitale Infrastruktur und Cybercrime nur eingeschränkt nutzbar
Die Digitalisierungsumfrage 2025 der Thüringer Industrie- und Handelskammern (IHKs) zeigt die Fortschritte und Herausforderungen der digitalen Transformation in Thüringer Unternehmen auf. Trotz bestehender Hürden setzen die Betriebe klar auf Digitalisierung, doch die mangelhafte Breitbandversorgung und die Bedrohungen der Cybersicherheit bremsen die Chancen ein.
Die wichtigsten Ergebnisse zur Digitalisierung in Thüringen
Trotz zahlreicher Herausforderungen – Unternehmen digitalisieren weiter.
Der Stand der Digitalisierung in Thüringen ist aus Sicht der Unternehmen gut bis befriedigend. Die Hauptziele liegen auf der Senkung der Kosten, der Flexibilisierung der Arbeit und der Qualitätsverbesserung – die größten Herausforderungen sind die fehlende Zeit, die Komplexität sowie die erforderlichen Investitionskosten.
Mehr Daten, mehr Digitalisierung, mehr KI – Glasfaserausbau kommt kaum hinterher.
Schnelles Internet fehlt in Thüringen weiter zu häufig. Rund vierzig Prozent der Unternehmen sehen weiter erhebliche Defizite bei ihrer erforderlichen Internetversorgung. Der erheblich schlechtere Internetzugang bremst die Etablierung neuer Technologien und Wettbewerbsfähigkeit in Thüringen.
Neue Technologien unterschiedlich in Anwendung – KI ist in der Breite der Wirtschaft angekommen.
Technologisch sind in der Thüringer Wirtschaft vor allem die Cloud-Anwendungen und die Künstliche Intelligenz angekommen – andere Digitalisierungstechnologien hinken noch hinterher. Genutzt wird KI vor allem als Generative KI, zur personalisierten Kundenansprache sowie zur Qualitätssicherung und Prozessüberwachung.
Recht verlangsamt Digitalisierungsaktivitäten.
Neue digitale Geschäftsmodelle, wie beispielsweise mittels Data Sharing, stecken noch in den Kinderschuhen. Größte Herausforderungen sind vor allem rechtliche Unsicherheiten sowie technische Hemmnisse wie fehlende Standards, fehlende Infrastruktur, fehlende Programme bzw. Software zur Absicherung oder Auswertung der Daten.
Cybersicherheit: Bedrohungslage hoch, mehr Sicherheitsvorkehrungen nötig.
Durch die massive Bedrohungslage von Cyberangriffen wurden 9% der Thüringer Unternehmen Opfer eines oder mehrerer Cyberangriffe, weitere zehn Prozent waren vermutlich betroffen. Über digitalen Betrug, Diebstahl digitaler Daten und die Erpressung durch Ransomware waren Datenverlust, Betriebsunterbrechungen und finanzielle Einbußen die gravierendsten Folgen. Mögliche IT-Abwehrmaßnahmen werden in der Breite genutzt – regelmäßige Sicherheitskopien, die Aktualisierung der IT-Sicherheitsmaßnahmen und ein gezieltes Identitätsmanagement führen die Liste an. Cybersicherheit ist dabei in jedem zweiten Unternehmen Chefsache. Erstaunlich ist: 60% der Thüringer Unternehmen entscheiden sich gegen eine Anzeige eines Cybercrime-Vorfalls bei der Polizei oder der Zentralen Ansprechstelle Cybercrime (ZAC).
Die schleppende Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung sorgt für Frust.
Die Thüringer Verwaltung steht bei der Digitalisierung weiter auf der Bremse, die Unternehmen bewerten den Stand mit der Note 4,2. Dies ist bemerkenswert, denn die Verwaltung ist über das Onlinezugangsgesetz verpflichtet, hoheitliche Aufgaben digital abzuwickeln. Zudem besteht ein hohes Potential zur schnelleren Erfüllung der Aufgaben und zum Abbau von Bürokratie.

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