Abschaltung der Atomkraftwerke: Nicht jetzt!
Südthüringer Wirtschaft plädiert für Kernkraft-Betrieb bis zum Ende der Krise
Am kommenden Samstag sollen die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland vom Netz gehen. Die Südthüringer Unternehmen plädieren weiter mehrheitlich für eine Laufzeitverlängerung der drei verbliebenen deutschen Atomkraftwerke bis zu Ende der Energiekrise.
„Angesichts der weiter angespannten Versorgungssicherheit und immer noch hohen Energiepreise kann man über die Entscheidung der Politik zur Abschaltung der Kernkraftwerke eigentlich nur noch mit dem Kopf schütteln!“, so Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen. „Diese Abschaltung ohne Not gefährdet sowohl kurz- als auch langfristig eine stabile und bezahlbare Energieversorgung für Wirtschaft und Gesellschaft“.
Insbesondere ist zu kritisieren, dass in der aktuellen Situation alle vorhandenen Energieträger weiter genutzt werden sollten. Der als Ersatz erforderliche Zubau von grundlastfähigen Gaskraftwerken wird noch Jahre dauern. Hier würden die vorhandenen Kapazitäten der Kernkraftwerke die Energieversorgung auch mit Blick auf den kommenden Winter maßgeblich sicherer machen. Ebenso kommt der Ausbau der Erneuerbaren Energien nicht voran.
„Auch in Südthüringen behindern Planungs- und Genehmigungsverfahren, bürokratische Hürden und die fehlende Stabilität der Netze den Anschluss von neuen Photovoltaik-Anlagen unserer Unternehmen“, reflektiert Dr. Pieterwas die Lage weiter. Hier müsse schnell und gezielt in die Infrastruktur der regionalen Verteilnetze investiert werden, um die Netzstabilität oder sogar den Ausfall der Energieversorgung zu vermeiden. Informationen zu Spannungsschwankungen mit Schäden an der betrieblichen Energieinfrastruktur treten bisher zwar nur vereinzelt auf, können sich aber auch zu einem echten Standortnachteil für die Südthüringer Industrieunternehmen entwickeln.
In diesem Kontext setzt die Mehrheit der Südthüringer Wirtschaft darauf, die Kernkraftwerke weiterlaufen zu lassen. Dies ergab die kürzlich und kontrovers geführte Diskussion der Wirtschaftspolitischen Grundpositionen für das Jahr 2023 in den Fach- und Regionalausschüssen der IHK Südthüringen.
„Um die Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Energiepreisen auch in den nächsten Jahren zuverlässig sicherstellen zu können, sollte die Politik die Reißleine ziehen und die Atomkraftwerke am Netz halten“, erklärt Pieterwas.
Suhl, 11. April 2023
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