Was kostet der Wegfall von Zuschüssen zu Netzentgelten?

Auswirkungen des Bundeshaushalts auf Industrie und Verbraucher

Die vor wenigen Tagen von der Bundesregierung vorgelegten Eckpunkte für den Bundeshaushalt 2024 sehen vor, dass der Bundeszuschuss zu den Netzentgelten in Höhe von 5,5 Mrd. Euro gestrichen wird. Inzwischen haben die Thüringer Netzbetreiber die regionalen Energieversorger über die endgültigen Netzentgelte ab Januar 2024 informiert. Wirtschaft und Verbraucher müssen sich auf signifikante Preissteigerungen für Strom einstellen. 

Laut Informationen, die der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen vorliegen, erhöhen sich die Netzentgelte der Thüringer Energienetze GmbH & Co. KG ab dem 1. Januar 2024 durch den Wegfall des Zuschusses um 2,13 ct/kWh brutto. Es ist davon auszugehen, dass die Energieversorger diese Steigerung zeitnah in ihren Stromlieferverträgen umsetzen bzw. bestehende Verträge anpassen.

Für einen beispielhaften Industriekunden mit einer Anschlussleistung von 1.000 Kilowatt, der an der Mittelspannung angeschlossen ist, ergeben sich allein aus den höheren Netzentgelt-Leistungspreisen Mehrkosten von 37.830 Euro pro Jahr. Dazu kommen noch weitere Preissteigerungen für die Netzentgelt-Arbeitspreise, die bei einem Verbrauch von 5.000.000 Kilowattstunden noch einmal mit 10.500 Euro pro Jahr zu Buche schlagen. Zum Vergleich: Eine vierköpfige Familie verbraucht ca. 4.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr.

„Sowohl für die Industrie als auch für Privatkunden sind die Preissteigerungen durch den Wegfall des Netzentgeltzuschusses keine guten Aussichten“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Ralf Pieterwas. Da auch die CO2-Bepreisung erhöht werden soll, ergeben sich für viele Kunden Preissteigerungen, die nur schwer abzufedern sind. Die IHK fordert daher die Politik auf, den versprochenen Zuschuss zu den Netzentgelten über den Haushalt zur Verfügung zu stellen bzw. zumindest die Erhöhung der CO2-Bepreisung zu verschieben und den Betrag von derzeit 30 Euro pro Tonne CO2 beizubehalten.

„Die politisch induzierte Verteuerung der Elektroenergie versteht niemand mehr, besonders vor dem Hintergrund, dass den Bürgern und Unternehmen die Elektroenergie als Alternative zu fossilen Energieträgern sowohl für Mobilität, als auch im Wärmebereich schmackhaft gemacht werden soll. Die gegenwärtige Politik strotzt vor Zielkonflikten und Widersprüchen. Das sind mitnichten gute Aussichten für 2024“, so der IHK-Chef.

Suhl, 21. Dezember 2023

Katja Hampe
Referatsleiterin Öffentlichkeitsarbeit | Mitgliederkommunikation

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