2020 – Ein Jahr tiefer Einschläge für Südthüringer Industrie

Das Jahr 2020 endet für die Industrie in Südthüringen mit Umsatzverlusten im zweistelligen Bereich. Vor allem im Auslandsgeschäft lassen die Betriebe Federn. Die Einbußen fallen sogar erheblich höher aus als in Thüringen und Deutschland insgesamt. Ursächlich ist der örtliche Branchenmix – vorwiegend die Thüringer Metallindustrie und die Thüringer Glasindustrie, die ihre Zentren in Südthüringen haben, litten im vergangenen Jahr. Zu diesem Schluss kommt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen nach einer Auswertung kürzlich veröffentlichter amtlicher Zahlen.

Der Umsatz der Südthüringer Industriebetriebe mit 50 und mehr Beschäftigten ist im Jahr 2020 um 14 Prozent gesunken. In Thüringen nahm der Umsatz um 8 Prozent ab, auf Bundesebene um 9 Prozent. Besonders hohe Einbußen gab es mit -18 Prozent im Export. Zum Vergleich: In Thüringen ergab sich ein Rückgang um 8 Prozent, auf Bundesebene um 10 Prozent.

Von den fünf Industriezweigen, die für Südthüringen prägend sind, konnten nur zwei ihren Umsatz in Thüringen steigern: Zum einen die Hersteller sonstiger Waren, zu denen z. B. die Sonneberger Spielzeughersteller gehören. Dieser Industriezweig erreichte einen Umsatzanstieg um 4 Prozent. Zum anderen die Hersteller von Nahrungs- und Futtermitteln mit einem Umsatzanstieg um 16 Prozent. Die für Südthüringen besonders wichtige Metallindustrie verzeichnete hingegen einen Umsatzrückgang um 13 Prozent. Weitere schmerzhafte Erlösrückgänge betrafen die Glashersteller mit -7 Prozent und den Maschinenbau mit -13 Prozent.

Ein Teil der Umsatzrückgänge beruht auf dem Ausscheiden von Betrieben aus der amtlichen Statistik. Meldepflichtig sind ausschließlich Betriebe, die 50 und mehr Personen beschäftigen. Die Zahl dieser Betriebe sank um 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings kann den amtlichen Zahlen nicht entnommen werden, wie hoch dieser statistische Effekt ausfällt. „Die Politik muss jetzt alle Kraft aufbringen, den Unternehmen eine schnelle Erholung zu ermöglichen. Daher verwahren wir uns in aller Form gegen die aktuell wieder zunehmenden Grenzschließungen. Bereits im Frühjahr des vergangenen Jahres wurden auf diese Weise Lieferketten gestört und Produktionen zum Erliegen gebracht. Einen weiteren Stillstand können sich viele der wertschöpfungsstarken Industriebetriebe nicht leisten. Es ist keine gute Idee, ausgerechnet die Branche zu beschädigen, die den größten Anteil zur Wertschöpfung beiträgt und über ihre Steuerzahlungen die Pandemiebekämpfung finanziert“, resümiert Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Die Pressemitteilung wurde am 24. Februar 2021 um 15:00 Uhr aufgrund eines Berechnungsfehlers im mittleren Absatz korrigiert.

Suhl, 23. Februar 2021

Dr. Jan Pieter Schulz
Dr. Jan Pieter, Schulz
Referent Volkswirtschaft

Telefon +49 3681 362-406

 E-Mail E-Mail schreiben

Steuerpolitik Arbeitsmarktpolitik Arbeitsmarkt Konjunktur Elektronische Rechnung/E-Rechnung Konjunkturumfrage/Konjunkturbericht Statistiken Volkswirtschaft Wirtschaftspolitik Kurzarbeit Regionalausschuss Suhl Gesundheitsmanagement Gesundheitsmanagement / Gesundheitsförderung (BGM / BGF) Standortpolitik Saisonumfrage Tourismus Standortumfrage Standortanalyse