Wenn zarte Pflänzchen erblühen

Konjunkturbericht Jahresbeginn 2021 der IHK Südthüringen für den Landkreis Schmalkalden-Meiningen

Wenn in heimischen Gärten und Parkanlagen die ersten Schneeglöckchen zum Vorschein kommen, kündigt sich der Frühling an. Manchmal dauert es eine Weile, bis alles wieder erblüht. Ähnlich ist es auch mit dem Beginn eines wirtschaftlichen Aufschwungs: Das Asiengeschäft einzelner Industriebetriebe brummt. Einige Bauunternehmen planen ihre Baustellen gelassen bis in den Sommer. Zugleich aber wüten die Folgen des Lockdowns in den Ersparnissen vieler Gastwirte, Einzelhändler und Dienstleister. Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn 2021 der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen deuten einen langen Weg zurück zur Normalität an. Dies gilt insbesondere für Landkreise mit hoher Inzidenz, wie in Schmalkalden-Meiningen.

Derzeit bewerten 27 Prozent der Unternehmen aus dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen ihre Lage als gut, 31 Prozent als befriedigend und 42 Prozent als schlecht. Das heißt: Gegenüber der letzten Umfrage im Herbst 2020 hat sich die Lageeinschätzung verschlimmert. So stieg der Anteil der Unternehmen mit negativer Geschäftslage um acht Prozentpunkte. Die Geschäftserwartungen jedoch hellten sich auf: 17 Prozent der Unternehmen im Landkreis gehen davon aus, dass ihre diesjährigen Geschäfte besser laufen werden als zuletzt. Das sind neun Prozentpunkte mehr als im Herbst. 44 Prozent sehen keinerlei Veränderungen entgegen, 39 Prozent einer Verschlechterung – auch hier drei Prozentpunkte besser als in der Vorumfrage.

Der Konjunkturklimaindikator als geometrisches Mittel aus den Lage- und Erwartungseinschätzungen der Unternehmerschaft nimmt diese Veränderungen auf: Er klettert um einen Punkt nach oben auf 81 Punkte. Maximal 200 Punkte sind möglich. Ein Wert unter 100 Punkten signalisiert Schwierigkeiten sowohl hinsichtlich der Lage als auch der Geschäftserwartungen. Die Stimmung im Landkreis Schmalkalden-Meiningen unterscheidet sich regional stark: So werden 62 Punkte in Schmalkalden, 64 Punkte in Zella-Mehlis, 86 Punkte in Meiningen und 90 Punkte in Brotterode-Trusetal erreicht.

„Nach dem schweren Konjunktureinbruch folgt 2021 in Deutschland wieder Wachstum. Die Erholung findet in der Industrie und regional auch in anderen Branchen statt. Die Politik knüpft Lockerungen an die Zahl der Neuinfektionen. Mit einer 7-Tage-Inzidenz von aktuell 201,7 befindet sich der Landkreis derzeit in der unrühmlichen Top 10 Deutschlands. Die Erholung der Wirtschaft vor Ort wird aber erst dann gelingen, wenn Infektionsketten durch umfangreiche Testungen unterbrochen werden“, erklärt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen. „Das Angebot des Landkreises, mobile Testteams in die Unternehmen auszusenden, begrüßen wir aus diesem Grund sehr.“

Leichte Besserungen zeigen sich im Auftragseingang, vor allem in der Industrie. 23 Prozent der Unternehmen melden mehr Aufträge als vor einem Jahr – im Herbst waren es nur acht Prozent. Die Zuwächse betreffen sowohl den Inlandsmarkt als auch die Exporte. Die aufblühende Nachfrage wirkt sich anregend auf die Investitionsplanungen der Unternehmen aus: 69 Prozent wollen in diesem Jahr investieren. Dies sind sechs Prozentpunkte mehr im Vergleich zur Vorumfrage.

Auf dem Arbeitsmarkt ist die leichte Belebung allerdings noch nicht in Sicht. Während lediglich ein Prozent der Unternehmer mit einem wachsenden Personalbestand rechnen, erwarten 16 Prozent Abgänge aufgrund von Alter, Umorientierung oder Corona-bedingter Freisetzung. Dies kann zu dauerhaften Lücken im Personaltableau einzelner Firmen führen und deren Betriebsablauf gefährden. Solche sogenannten Fachkräfteengpässe bewerten mehr als die Hälfte der Unternehmen aus dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung. Bedrohlicher erscheinen nur die Entwicklung der Inlandsnachfrage mit einem Anteil von 65 Prozent und das Coronavirus mit einem Anteil von 75 Prozent.


Hintergrundinformation:
Basis der Angaben ist eine repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die von Mitte Dezember 2020 bis Mitte Januar 2021 durchgeführt wurde. Zur IHK Südthüringen mit 27.500 Mitgliedsunternehmen gehören auch ca. 9.200 Unternehmen aus dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 4.000 Dienstleister mit 17.300 Beschäftigten, gefolgt von 2.400 Handelsunternehmen mit 5.600 Beschäftigten. Zur Industrie gehören im Landkreis Schmalkalden-Meiningen 900 Unternehmen mit 14.000 Beschäftigten.


Suhl, 17. Februar 2021

Dr. Jan Pieter Schulz
Dr. Jan Pieter, Schulz
Referent Volkswirtschaft

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