Wasserstoff made in Sonneberg

HySON-Forschungsinstitut nimmt Arbeit auf und setzt Meilenstein für Wasserstoffwirtschaft in Thüringen

Die Wasserstoffwirtschaft in Thüringen gewinnt an Fahrt: Der HySON – Förderverein Institut für Angewandte Wasserstoffforschung Sonneberg e. V. hat am 10. Februar 2021 das gleichnamige Forschungsinstitut als gGmbH am Standort Sonneberg gegründet. Mit Gründung des Instituts wurde die bestehende Lücke zwischen Forschung und Anwendung in Thüringen geschlossen. Unterstützt wird das Vorhaben vom Freistaat Thüringen mit drei Mio. Euro für die nächsten drei Jahre. Die Forschungsinfrastruktur soll in die Thüringer Industrie fest verankert werden. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen und die Stadt Sonneberg unterstützen die Entwicklung des Wasserstoffclusters.

„Nach intensiven, mehrjährigen Vorbereitungen erfüllt sich jetzt unsere Vision. Der Freistaat Thüringen hat die Chance im Ausbau der Wasserstoffwirtschaft in der Region als Zentrum eines Zukunftsmarktes erkannt. Wir freuen uns, dass wir seitens des Landes eine breite Unterstützung erfahren“, sagt der neue Institutsdirektor Dr.-Ing. Ulrich Palzer. Und weiter: „Unser Start-Team, sieben Wissenschaftler und Ingenieure, wird seine wissenschaftliche Arbeit zunächst in den von der IHK Südthüringen zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten realisieren. Parallel laufen die Vorbereitungen, ein Institutsgebäude mit Laboren und Technikum auf dem Gelände des alten Sonnberger Güterbahnhofs zu errichten.“

Zukünftig fungiert das Forschungszentrum als regionaler Ansprechpartner für Wasserstoffnutzung und Wasserstofftechnologien sowohl für die Wirtschaft Südthüringens und Kommunen. Die Idee dazu ist aus dem vom Bundesministerium für Forschung und Entwicklung (BMBF) geförderten Projekt localhy erwachsen, welches im Herbst 2020 endete. Das in Neuhaus-Schierschnitz ansässige Unternehmen AVX/KUMATEC Hydrogen, Initiator des Projektes, entwickelte einen alkalischen Druckelektrolyseur, der eine dezentrale Wasserstoffherstellung wirtschaftlich möglich macht. Zur Anwendung kam die Technologie in einer Versuchskläranlage in Sonneberg. Der hier erzeugte Wasserstoff konnte mittels einer neu entwickelten Tankstelle an brennstoffzellenangetriebene Fahrzeuge vertankt oder mittels eines neuartigen Kreislaufverbrennungsmotors zurückverstromt werden.

„Die Forschungsergebnisse waren derart vielversprechend, dass sich die Projektbeteiligten entschieden, das Thema dezentrale Wasserstoffnutzung weiter zu erforschen und voranzutreiben“, sagt Bernd Hubner, Werkleiter der Wasserwerke Sonneberg und Vorstand des HySON e. V. Der seit 2018 existierende Förderverein beteiligt sich aktiv am Folgeprojekt H2Well, zu dem aktuell 40 Bündnispartner aus Kommunen, Wirtschaft, Forschung und Bildung gehören.

Im H2Well-Bündnis laufen zurzeit fünf Einzelprojekte – eines davon startet am 1. März 2021: PEM4Heat. Entwickelt und erprobt wird dabei die Versorgung des Sonnberger Rathauses mit Strom und Wärme mittels Wasserstoff. „Die Stadt Sonneberg entwickelt sich zu einem Wasserstoff-Leuchtturm. Dank des vielseitigen Engagements aus Wirtschaft, Forschung und Bildung gewinnt unser Standort eine zentrale Bedeutung in der Wasserstoffwirtschaft Thüringens. Dies ist ein wichtiger Meilenstein, auch im nationalen und internationalen Wettbewerb um Wasserstofftechnologien und ihre Anwendungen“, sagt Dr. Heiko Voigt, Bürgermeister der Stadt Sonneberg.

Zukünftig sollen im Wirtschaftsraum Südthüringen berufliche Ausbildung, universitäre Lehre, anwendungsorientierte Forschung, industrielle Entwicklung und Produktion im Verbund zusammenwirken. „Wasserstoff gehört zu einem der Brennstoffe der Zukunft. Südthüringer Unternehmen sind Vorreiter in der Erprobung und Anwendung von Wasserstofftechnologien. Mit Blick auf Innovation und Wertschöpfung in der Region, für die Region und aus der Region besteht die Erfordernis, Spezialisten und Fachkräfte zukünftig unternehmensnah aus- und fortzubilden“, resümiert der Präsident der IHK Südthüringen Dr. Peter Traut. „Wir setzen uns zudem dafür ein, dass Wasserstofftechnologien zunächst als Zusatzqualifikationen in bestehende Berufsbilder wie Elektroniker und Mechatroniker integriert werden. Ein neues Berufsbild Wasserstofftechniker nehmen wir in den Entwicklungskorridor auf“, ergänzt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Der Sonneberger Wirtschaftsraum befindet sich im strukturellem Wandel. Wertschöpfungs- und Lieferketten müssen lokal, regional aber auch überregional entwickelt und aufeinander abgestimmt werden. Eine nicht zu unterschätzende Aufgabe ist die Notwendigkeit, Wasserstoff in steigenden Mengen zu lagern, zu speichern und zu transportieren. Auch hierfür müssen anwenderfreundliche, technische Lösungen entwickelt und zum Einsatz gebracht werden. Des Weiteren ist das in Sonneberg geplante Gewerbe- und Industriegebiet „H2-Region Thüringen/Franken“ ein Angebot sowohl für Firmen, die aufgrund des Strukturwandels weitere Flächen benötigen, als auch für Unternehmen, die sich im Sonneberger Wirtschaftsraum ansiedeln möchten. Dadurch soll die Attraktivität des Wirtschaftsraum Südthüringen weiter ausgebaut werden.

Ausblick: Am 31. März 2021 wird der Wasserstoffbeauftragte der Bundesregierung Dr. Stefan Kaufmann nach Sonneberg kommen und mit allen Bündnispartnern konferieren.

Suhl, 24. Februar 2021

Dr. Ralf Pieterwas
Hauptgeschäftsführer

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Martin Kretschmann
Martin Kretschmann
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