Erste Aufschwungssignale
Konjunkturbericht Jahresbeginn 2023 der IHK Südthüringen für den Landkreis Sonneberg
Eine Schwalbe macht keinen Sommer. Gleichwohl sendet die Wirtschaft im Landkreis Sonneberg nach einjährigem Abschwung erstmals wieder Wachstumssignale. Die Investitionsplanungen nehmen zu, die Beschäftigungserwartungen sind leicht expansiv. Die Rahmenbedingungen erweisen sich jedoch als herausfordernd durch hohe Kosten und große Unsicherheit über die Entwicklung der nächsten Monate. Diese Ergebnisse liefert die Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2023, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen jetzt für den Landkreis Sonneberg ausgewertet hat.
Die Beurteilung der Geschäftslage fällt durchwachsen aus, doch die Erwartungen sind etwas besser als in den vergangenen acht Monaten. So bewerten 23 Prozent der Unternehmen die Lage als gut, 34 Prozent als saisonüblich bzw. befriedigend und 43 Prozent als schlecht. In den kommenden Monaten erwarten 10 Prozent bessere Geschäfte, 43 Prozent keine Veränderung und 47 Prozent eine Verschlechterung. Noch im Herbst rechneten 69 Prozent mit einer Verschlechterung. Der Konjunkturklimaindikator als geometrischer Mittelwert aus Lage- und Erwartungseinschätzungen erreicht 71,5 von 200 möglichen Punkten, 17 Punkte mehr als in der Herbst-Umfrage.
Während momentan eine wachsende Zahl von Industriebetrieben eine zunehmende Auslandsnachfrage realisiert, fällt für jedes zweite Unternehmen mit Gewerbekunden die heimische Nachfrage geringer aus als vor einem Jahr. Die Umsätze der Unternehmen mit Verbrauchern haben sich etwas besser entwickelt. Hier melden 32 Prozent eine Steigerung, während 36 Prozent eine Verschlechterung angeben. Wegen steigender Einkaufspreise führt eine Umsatzsteigerung jedoch nur dann zu einem besseren Betriebsergebnis, wenn sie höher als die Inflationsrate ausfällt. Dies erklärt, dass derzeit lediglich 16 Prozent über eine bessere Ertragslage verfügen als vor einem Jahr. Für 43 Prozent hat sie sich verschlechtert.
In der Kostenfalle
„Die Unternehmen befinden sich in einer Kostenfalle. Drei von vier Unternehmen betrachten die Energiepreise als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung. Auch für die Verbraucher bedeutet die zunehmende Inflation eine Herausforderung. Steigende Arbeitskosten können die Unternehmen indes nur dann stemmen, wenn ihre Kunden bereit sind, mehr für ihre Produkte zu bezahlen. Daher sehen wir vor allem die Politik gefordert. Sie muss dazu beitragen, dass sich die jüngsten Preissenkungen auf den Energiemärkten verstetigen und nicht erneut die Sorge vor ausbleibenden Energielieferungen die Preise nach oben treiben“, erklärt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.
Stärker als in den anderen Südthüringer Landkreisen befürchten die Unternehmen auch das Ausbleiben von Personal. 69 Prozent der Unternehmen aus dem Landkreis Sonneberg betrachten Personalmangel als Konjunkturrisiko. In Südthüringen insgesamt erreicht dieser Anteil 62 Prozent. Dessen ungeachtet gehen 12 Prozent der Unternehmen davon aus, dass sich in den kommenden Monaten die Zahl der Beschäftigten steigern lässt. Weitere 78 Prozent rechnen mit einer unveränderten Mitarbeiterzahl.
Etwas expansiver als im vergangenen Jahr fallen die Investitionsabsichten aus. 78 Prozent der Unternehmen planen in diesem Jahr Investitionsprojekte. Hierbei wollen 71 Prozent Ersatzinvestitionen vornehmen und 29 Prozent kostensenkende Maßnahmen ergreifen. 18 Prozent wollen neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln, um neue Kunden zu erschließen. 14 Prozent rechnen mit Kapazitätserweiterungen.
Zur Information: Basis der Angaben ist eine repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die vom 15. Dezember 2022 bis 20. Januar 2023 durchgeführt wurde. Zur IHK Südthüringen mit 26.300 Mitgliedsunternehmen gehören auch ca. 3.900 Unternehmen aus dem Landkreis Sonneberg. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 1.700 Dienstleister mit 6.800 Beschäftigten, gefolgt von 1.050 Handelsunternehmen mit 2.000 Beschäftigten. Zur Industrie gehören im Landkreis Sonneberg gehören 450 Unternehmen mit 8.600 Beschäftigten.
Suhl, 14. Februar 2023
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