Günstige Bedingungen

Konjunkturbericht Jahresbeginn 2023 der IHK Südthüringen für die Stadt Suhl

Das Auslaufen der Corona-Schutzmaßnahmen und das Ausbleiben einer neuerlichen Winterwelle haben die Bedingungen für die stark von Dienstleistern geprägte Suhler Wirtschaft verbessert. Zwar steigen die Preise auf breiter Front. Insgesamt hat jedoch eine Normalisierung begonnen. Dies zeigt der Konjunkturbericht Jahresbeginn 2023, den die Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen für die Stadt Suhl erstellt hat.

Der Konjunkturklimaindikator, ein geometrischer Mittelwert aus Lage- und Erwartungs-einschätzungen, steigt im Vergleich zur Umfrage im Herbst 2022 um 46 Punkte und erreicht nun 113,2 von 200 maximal möglichen Punkten. Vor einem Jahr wurden 53,4 Punkte erreicht. Der erhebliche Anstieg beruht zu gleichen Teilen auf einer Verbesserung der Lage und günstigen Geschäftserwartungen.

„Die gute Stimmung in den Suhler Unternehmen sollte nicht zu Übermut verleiten. Im Umland messen die Betriebe den Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung erhebliche Bedeutung zu. Natürlich spüren auch die Suhler Unternehmen Kostensteigerungen, doch sie fallen weniger ins Gewicht, wenn anstelle einer Fabrikhalle nur ein Büro beheizt werden muss. Gleichwohl müssen sich diejenigen Firmen, die stark im B2B-Geschäft engagieren, auf weitere Herausforderungen einstellen, wenn ihre Kunden aus Kostengründen Aufträge zurückstellen“, mahnt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Zumindest in den letzten vier Monaten lief es für die Suhler Unternehmen richtig gut. 53 Prozent bewerten ihre Geschäftslage als gut und weitere 30 Prozent als saisonüblich bzw. befriedigend. 21 Prozent konnten mehr Aufträge als im Vorjahr verbuchen, weitere 52 Prozent erhielten genauso viele. Infolge steigender Kosten verschlechterte sich zwar für 36 Prozent die Ertragslage. Noch immer arbeiten aber 57 Prozent mit Gewinn und weitere 33 Prozent kostendeckend, was dafür spricht, dass gestiegene Kosten an die Kunden weitergegeben wurden.

In den kommenden Monaten rechnen 22 Prozent der Unternehmen mit besseren Geschäften, 50 Prozent erwarten keine Veränderung. Lediglich 28 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. In Südthüringen geht jedes zweite Unternehmen von einer Verschlechterung aus. Die Risiken, die auch die Suhler Unternehmen behindern, wirken anderswo als Gefahr für die weitere Entwicklung.

Suhler Unternehmen fürchten demografiebedingten Fachkräftemangel

In Suhl ebenso wie im Umland betrachten drei von vier Unternehmen die Energiepreise als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung. Stärker als in den anderen Regionen befürchtet die alternde Stadt, dass ihr die Arbeitskräfte ausgehen. 69 Prozent der Unternehmen nennen Fachkräfteengpässe, der Südthüringer Durchschnitt erreicht 62 Prozent. Nur durch weitere Zuwanderung wird sich der Arbeitsmarkt stabilisieren lassen. Da die Suhler Wirtschaft stark von der heimischen Nachfrage abhängig ist, geben außerdem 53 Prozent die Binnennachfrage als mögliches Risiko an. Andere Risiken, die im Umland hervorgehoben werden, darunter die Arbeitskosten sowie die Preise für Rohstoffe und Vorprodukte, fallen für die Suhler Wirtschaft weniger stark ins Gewicht.

In den kommenden Monaten planen nahezu alle Unternehmen die Realisierung von Investitionsprojekten. Drei von vier Betrieben wollen Modernisierungen vornehmen. 31 Prozent planen kostensenkende Maßnahmen. Jeweils 22 Prozent wollen die Kapazitäten ausweiten und mit neuen Produkten, Verfahren und Dienstleistungen neue Kundengruppen erschließen. Auf dem Arbeitsmarkt rechnen 19 Prozent mit der Gewinnung zusätzlicher Mitarbeiter im Jahresverlauf. Weitere 75 Prozent gehen von stabilen Beschäftigtenzahlen aus.

Zur Information

Basis der Angaben ist eine repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die vom 19. Dezember 2022 bis 20. Januar 2023 durchgeführt wurde. Zur IHK Südthüringen mit 26.300 Mitgliedsunternehmen gehören auch ca. 2.600 Unternehmen aus der Stadt Suhl. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 1.300 Dienstleister mit 8.900 Beschäftigten (inklusive öffentlicher Dienst), gefolgt von 600 Handelsunternehmen mit 2.100 Beschäftigten. Zur Industrie gehören in der Stadt Suhl 160 Unternehmen mit 2.700 Beschäftigten.

Suhl, 10. Februar 2023

Dr. Jan Pieter Schulz
Dr. Jan Pieter, Schulz
Referent Volkswirtschaft

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