Hohe Risiken im Einkauf

Konjunkturbericht Jahresbeginn 2023 der IHK Südthüringen für den Landkreis Schmalkalden-Meiningen

Die Wirtschaftslage ist ausgeglichen, doch die Erwartungen bleiben im Keller – so stellen sich Lage und Ausblick der Unternehmen im Landkreis Schmalkalden-Meiningen zu Beginn dieses Jahres dar. Die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen zeigt, dass sich hohe Beschaffungspreise für Energie und Vorprodukte sowie zunehmender Personalmangel negativ auf Erträge und langfristig orientierte Entscheidungen auswirken.

Die Katastrophe ist ausgeblieben. Im zweiten Halbjahr 2022 hatten Viele mit Störungen der Gas- und Stromversorgung gerechnet und in der Folge erhebliche Schwierigkeiten für die heimische Wirtschaft erwartet. Tatsächlich befinden sich die Unternehmen im Landkreis Schmalkalden-Meiningen am Rand zum Aufschwung, wenn sich an der gegenwärtigen Wirtschaftslage nichts verändert. Gegenwärtig bewerten 30 Prozent der Unternehmen die aktuelle Lage als gut und weitere 39 Prozent als saisonüblich bzw. befriedigend.

Allerdings rechnen sechs von zehn Unternehmen eher mit einem Abschwung. Sie erwarten, dass sich die kommenden Monate schlechter entwickeln als bisher. Da die Geschäftslage in der Herbstumfrage etwas schlechter beurteilt wurde und der Anteil der Pessimisten noch höher war, steigt der Konjunkturklimaindikator der IHK Südthüringen. Dieser Indikator ist ein geometrischer Mittelwert aus der Lagebeurteilung und den Geschäftserwartungen. Er erreicht 68,0 Punkte auf der 200 Punkte-Skala, 12 Punkte mehr als im Herbst 2022. Vor einem Jahr waren es 92,3 Punkte. Regional reicht die Spannbreite von 43,5 Punkten in Brotterode-Trusetal bis hin zu 80,8 Punkten in Meiningen.

Weitere Entwicklung nicht kalkulierbar

„Für eine nennenswerte Zahl von Unternehmen stellt sich die aktuelle Lage weniger gut dar als vor einem Jahr. Vier von zehn Betrieben melden Auftragsverluste und Umsatzrückgänge. Aber 83 Prozent arbeiten nach wie vor mit Gewinn oder kostendeckend. Die Schwierigkeit besteht darin, dass das Jahr 2023 von heute aus betrachtet überhaupt nicht kalkulierbar ist. Vielleicht kommt es in der zweiten Jahreshälfte zu einer Wende zum Besseren. Als verantwortungsbewusster Unternehmer muss man sich der erheblichen Risiken bewusst sein. Daher signalisiert unser Indikator weit verbreitete Schwierigkeiten“, erläutert Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Das Hauptrisiko bilden die Energiepreise. Drei von vier Unternehmen befürchten, dass sie die wirtschaftliche Entwicklung der kommenden Monate negativ beeinflussen können. 63 Prozent nennen außerdem die Preise für Rohstoffe und andere Vorprodukte. Mit dem Ende der Zero-Covid-Politik kehrt die chinesische Wirtschaft machtvoll auf den Weltmarkt zurück. Damit ergeben sich einerseits Exportchancen, andererseits steigt die Nachfrage der chinesischen Unternehmen nach Rohstoffen und Vorprodukten, was erneut zu Preissteigerungen und Lieferengpässen führen kann. 62 Prozent machen sich Sorgen, genug Personal für ihr Unternehmen zu finden. 60 Prozent befürchten eine Überforderung im Bereich der Arbeitskosten, die ebenso wie alle anderen Kosten zunehmen, ohne dass die Einnahmen in gleicher Weise mithalten. Jedes zweite Unternehmen sorgt sich außerdem angesichts der hohen Inflation um die Binnennachfrage.

Eine Folge ist die sehr niedrige Investitionsneigung. Nur zwei von drei Unternehmen planen in diesem Jahr Investitionen. Diese dienen in erster Linie der Modernisierung des Betriebes. Darüber hinaus stehen kostensenkende Maßnahmen an. Erfreulicherweise plant jeweils ein Fünftel der Betriebe auch Kapazitätserweiterungen sowie die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen. Personalseitig erwarten 5 Prozent der Unternehmen, dass sie Ende des Jahres mit mehr Mitarbeitern als heute dastehen werden. 76 Prozent rechnen mit unveränderten Mitarbeiterzahlen.

Zur Information: Basis der Angaben ist eine repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die vom 15. Dezember 2022 bis 20. Januar 2023 durchgeführt wurde. Zur IHK Südthüringen mit 26.300 Mitgliedsunternehmen gehören auch ca. 8.900 Unternehmen aus dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 3.900 Dienstleister mit 18.200 Beschäftigten, gefolgt von 2.300 Handelsunternehmen mit 1.800 Beschäftigten. Zur Industrie gehören 900 Unternehmen mit 13.500 Beschäftigten.

Suhl, 13. Februar 2023

Dr. Jan Pieter Schulz
Dr. Jan Pieter, Schulz
Referent Volkswirtschaft

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