Kaninchen aus dem Hut

P540: IHK Südthüringen fordert ergebnisoffene Diskussion und interessenausgleichende Abwägung

Aktuell berichten Medien darüber, dass der Freistaat Bayern ein weiteres Stromtrassenprojekt mit Verlauf durch Südthüringen befürwortet. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen ist überrascht ob der plötzlichen Kehrtwende, da ein ähnliches Projekt schon einmal zur Diskussion stand und seinerzeit von bayerischer Seite abgelehnt wurde.

„Aufgabe der Politik ist es, den Menschen ihre Vorhaben zu erklären, nicht sie zu überrumpeln“, so Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen, der damit deutlich macht, was die Südthüringer Wirtschaft von den jüngsten Äußerungen des bayerischen Wirtschaftsministers Aiwanger hält. „Und nicht nur wir sind überrascht über das Ansinnen der bayerischen Landesregierung eine neue Trasse auf den Weg zu bringen. Viele Thüringer sind überrascht und fühlen sich übergangen. Denn es ist völlig unklar, auf welcher Notwendigkeit die Aufnahme einer neuen Stromtrasse namens P540 in den Netzentwicklungsplan erfolgen soll und es steht auch noch gar nicht fest, ob das Projekt wirklich kommt“, betont Pieterwas.

Im zuletzt diskutierten zweiten Entwurf des Netzentwicklungsplans war die Trasse jedenfalls nicht enthalten und daher konnte die öffentliche Diskussion darüber noch gar nicht stattfinden. Die Anmeldung des Netzausbaubedarfs und die Einbindung der verschiedenen Interessenträger ist aber wichtig, um auf der einen Seite den Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze zu beschleunigen und gleichzeitig die verschiedenen weiteren Interessen abwägen zu können. Einerseits entstehen mit der fortschreitenden Elektrifizierung von Industrieprozessen neue Netzausbaubedarfe. In Thüringen werden aktuell Netzausbaubedarfe aufgrund der forcierten Dekarbonisierung der Glasindustrie diskutiert. Ein unabgestimmter Planungseingriff durch Bayern ist für die notwendige Akzeptanz in der Region jedenfalls nicht dienlich.

Neben den Bedarfen der Industrie sind aber auch weitere Belange, beispielsweise des Tourismus zu beachten. Die sogenannte Trasse „P44“, die seit einigen Jahren nicht weiterverfolgt wurde und die durch das Heldburger Land führen sollte, hatte die IHK Südthüringen abgelehnt. Denn die Trasse wäre durch eine touristisch und kulturlandschaftlich sensible Region verlaufen, was einer besonders sorgfältigen Abwägung zum Trassenverlauf bedarf. „Jetzt für die P540 einen ähnlichen Verlauf mit einem hohen Anteil durch Thüringen vorzuschlagen, halten wir für einen Affront“, konstatiert Pieterwas. „Schließlich hatten wir in der Stellungnahme zum Netzentwicklungsplan 2023 der von den Energieministern Thüringens, Bayerns (!) und Hessens vorgelegten Forderung auf die P44 zu verzichten, zugestimmt und an die Bundesnetzagentur appelliert, diesen Vorschlag aufzunehmen und umzusetzen“, so Pieterwas weiter.

Suhl, 14. Februar 2024

Katja Hampe
Katja Hampe
Referatsleiterin Öffentlichkeitsarbeit | Mitgliederkommunikation

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