Hilfe für Thüringer Skiliftbetreiber

IHK Südthüringen fordert bessere Corona-Ausgleichszahlungen

Für Thüringer Skiliftbetreiber ist die aktuelle Wetterlage ein Alptraum. Obwohl seit Wochen beste Schneebedingungen herrschen, müssen Seilbahnen und Liftanlagen pandemiebedingt geschlossen bleiben. Die Folge: Umsätze brechen weg. Finanzielle Reserven, die normalerweise saisonschwache Geschäftsjahre (Wintersaison 2019/2020) ausgleichen sollen, lassen sich nicht aufstocken. Zwar entschädigen staatliche Hilfsprogramme Corona-bedingte Umsatzverluste, allerdings bezieht sich der Erstattungsbetrag auf Umsätze des Vorjahres. Das bedeutet: Aus der November- und Dezemberhilfe oder Überbrückungshilfe III gibt es kaum oder kein Geld. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen appelliert für eine Sonderregelung.

„Die Existenz vieler Liftbetreiber ist akut bedroht. Die Wintersaison 2019/2020 war aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen schlecht. Diese könne deshalb nicht das Maß der Dinge für Corona-Ausgleichszahlungen sein. Wir fordern eine sofortige Unterstützung für Betroffene und eine Anpassung der Fördermodalitäten. Anderenfalls droht die für den Thüringer Wintertourismus notwendige Infrastruktur wegzubrechen“, fordert Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen und Vizepräsident des Regionalverbundes Thüringer Wald e. V. Damit schließt sich die IHK Südthüringen der Initiative der Wirtschaftsminister der Bundesländer an. Diese haben letzte Woche an die Bundesregierung den Appell adressiert, die Bemessungsgrundlage zukünftiger Corona-Staatshilfen anzupassen: Um betroffenen Skiliftbetreiber den Zugang zu ermöglichen, sollen die vergangenen drei Jahre anstatt nur der Vorjahreszeitraum Bemessungsgröße sein.

Die Zahlen des Regionalverbundes Thüringer Wald e. V. (Quelle: Wintersportbericht Wintersaison 2019/2020) sind eindeutig: Gemessen an den Öffnungstagen der Lifte und Langlauftagen war die Wintersportsaison 2019/2020 die schlechteste seit ihrer systematischen Aufzeichnung durch den Verein 2009/2010. Die erfassten Kennzahlen sind entsprechend düster. Insgesamt existieren im Thüringer Wald 18 alpine Skigebiete und drei Snowtubing Anlagen mit 22 Liften. Im Vergleich zum Jahr 2018 mit durchschnittlich 41 Langlauftagen gab es im letzten Winter durchschnittlich nur drei Tage beste Langlaufbedingungen. Die Lift- und Snowtubing-Anlagen hatten im Durchschnitt knapp eine Woche offen, 23 Tage weniger als im Jahr zuvor. In Betrieb waren allerdings nur sieben Anlagen, 2018 waren es noch insgesamt 19. Das Skigebiet Silbersattel in Steinach hatte in der Saison 2019/2020 77 Betriebstage, im Vergleich dazu waren es im Dreijahresschnitt 88 Tage. Die Skiarea Heubach blickt in der letzten Saison auf 54 Betriebstage zurück, 78 Tage sind es im Dreijahresschnitt.

Die Wintersportgebiete mit ihren Loipen und Liftanlagen haben einen hohen Stellenwert für den Freizeitausgleich der Bevölkerung. So dient der Wintersport nicht nur in normalen Jahren als Stressabbau im Arbeitsalltag. Speziell in der aktuellen Lockdown-Situation bietet Bewegung an der frischen Luft Familien einen guten Ausgleich. Die Wintersportgebiete sind einsatzbereit, um bei sinkenden Fallzahlen und unter Corona-Hygieneauflagen wieder zu öffnen. „Der Winter im Thüringer Wald ist noch lang. Wir erwarten, dass die Beschränkungen in den Skigebieten zumindest teilweise gelockert werden, um in dieser Saison noch Umsätze generieren zu können. Bleiben aktuelle Schließungen vorerst bestehen, muss die Bemessungsgrundlage staatlicher Hilfen zügig angefasst werden. Nur so können wir die gesamte Wintersaison überleben“, sagt Axel Müller, Geschäftsführer der Thüringen Alpin GmbH Ski und Bikearena Silbersattel.

Suhl, 27. Januar 2021

Ricarda Wolff
Ricarda Wolff
Referentin Tourismus

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