In den Städten bessert sich die Stimmung

Konjunkturbericht Frühsommer 2021 für den Landkreis Schmalkalden-Meiningen

Im Frühsommer 2021 scheint der Konjunkturabschwung im Landkreis Schmalkalden-Meiningen endgültig gestoppt. Dies zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen. Allerdings gärt es in der Unternehmerschaft. Das politische Management der Corona-Pandemie wird von mehr als der Hälfte der Umfrageteilnehmer vernichtend beurteilt.

Für den Umgang mit der Corona-Pandemie haben weite Teile der Unternehmerschaft im Landkreis Schmalkalden-Meiningen kein Verständnis. „Das größte Risiko ist diese Bundesregierung“, heißt es in einer Antwort der Konjunkturumfrage. Eine andere schreibt das Risiko wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen der „rot-rot-grünen-Landesregierung“ zu.

Drei von vier Unternehmen bewerten das Coronavirus als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung, 56 Prozent die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Durch realwirtschaftliche Problemlagen, darunter das Risiko Rohstoffpreise für 59 Prozent und Fachkräfteengpässe nebst Entwicklung der Inlandsnachfrage für jeweils 56 Prozent, zeigt sich die ökonomische Ausnahmesituation des Landkreises von Werra bis Schmalkalde. Die politische Entscheidung für Lebensrettung durch Abstandswahrung erscheint als Gängelung der wirtschaftlichen Freiheit. Zugleich fühlen sich die Unternehmen durch zu wenig Mitarbeiter und die zunehmende Verknappung der Vorprodukte auf dem Weltmarkt überfordert.

„Immerhin bessert sich in den größeren Städten des Landkreises das wirtschaftliche Klima. Hier steigt der IHK-Konjunkturklimaindikator zweistellig. In Meiningen wird mit 105,7 Punkten der zweithöchste Wert in Südthüringen erreicht, nur in Ilmenau ist der Indikator geringfügig besser. Der Indikator für den Landkreis bewegt sich mit 81 Punkten das zweite Mal in Folge seitwärts. Wir sind zuversichtlich, dass diese Talsohle im Herbst verlassen wird“, erklärt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Der IHK-Konjunkturklimaindikator stellt ein geometrisches Mitte der Lage- und Erwartungsbeurteilungen der Unternehmen dar. Derzeit bewerten 24 Prozent der Unternehmen im Landkreis Schmalkalden-Meiningen die Lage als gut, 34 Prozent als saisonüblich bzw. befriedigend. In den kommenden Monaten erwarten 17 Prozent bessere Geschäfte, 46 Prozent keine Veränderung. Gegenüber der Vorumfrage haben sich vor allem die Geschäftserwartungen verbessert, die Entwicklung der Lagebeurteilung ist geografisch sehr unterschiedlich.

In den kommenden Monaten planen 73 Prozent der Unternehmen Investitionen. Das Investitionsklima verbessert sich erneut. Der Höhenflug von 2016 bis 2019 ist jedoch noch in weiter Ferne. Damals investierten häufig mehr als 80 Prozent. Die Investitionen richten sich in erster Linie auf Ersatzbeschaffung. Jedes vierte Unternehmen plant außerdem Rationalisierungsinvestitionen, jedes fünfte will neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln, um Kunden erneut zu begeistern. Auf dem Arbeitsmarkt gibt es jedoch weiterhin einen Überhang der Unternehmen mit zunächst freibleibenden Stellen. Insgesamt erwarten 8 Prozent Neueinstellungen und 21 Prozent den Verlust von Mitarbeitern.

Zur Information
Basis der Angaben ist eine repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die im April 2021 durchgeführt wurde. Zur IHK Südthüringen mit 27.500 Mitgliedsunternehmen gehören auch ca. 9.100 Unternehmen aus dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 3.900 Dienstleister mit 17.300 Beschäftigten, gefolgt von 2.300 Handelsunternehmen mit 5.600 Beschäftigten. Zur Industrie im Landkreis Schmalkalden-Meiningen gehören 900 Unternehmen mit 14.000 Beschäftigten.

Suhl, 17. Juni 2021

Dr. Jan Pieter Schulz
Dr. Jan Pieter, Schulz
Referent Volkswirtschaft

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