Landkreis Schmalkalden-Meiningen: Lebensumfeld mit Luft nach oben

Umfrage der IHK Südthüringen zur Attraktivität der Region für Fachkräfte

Viel Natur, öffentliche Sicherheit und großes Engagement für Kinder – in diesen Faktoren ist der Landkreis Schmalkalden-Meiningen nahezu optimal aufgestellt. Großes Verbesserungspotential besteht dagegen hinsichtlich der medizinischen Versorgung und des Angebots des öffentlichen Nahverkehrs. Dieses Ergebnis liefert eine aktuelle Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen. 14 weiche Standortfaktoren wurden den Unternehmen vorgelegt. Davon wurden vier mehrheitlich als sehr attraktiv oder attraktiv beurteilt.

Anlass für die Umfrage war ein Ergebnis der IHK-Arbeitsmarktumfrage 2022. Dort hatten 52 Prozent der Unternehmen angegeben, dass die Region attraktiver für Beschäftigte gemacht werden müsse, damit die Fachkräftesicherung gelingt. Für Südthüringen wurde ein ähnliches Ergebnis ermittelt, für Deutschland als Ganzes jedoch nur 24 Prozent. Damit liegen die Ursachen für das Umfrageergebnis vor Ort.

Nahezu optimal erscheint die Umweltqualität, die 35 Prozent der Unternehmen als sehr attraktiv und 50 Prozent als attraktiv bewerten. Auf dem zweiten Rang steht Sicherheit mit 76 Prozent. Das Angebot an allgemeinbildenden Schulen wird von 72 Prozent positiv bewertet. Das Kinderbetreuungsangebot, das zugleich die frühkindliche Entwicklung und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördert, erreicht 70 Prozent.

„Unternehmen können die Lebensqualität einer Urlaubsregion herausstellen und sich auf naturverbundene Mitarbeiter mit und ohne Familie einstellen. Diese finden im Landkreis Schmalkalden-Meiningen gute Rahmenbedingungen für Arbeit und Freizeit. Eine Urlaubsregion wird von ihren Besuchern jedoch in aller Regel verlassen, bevor die Mängel offensichtlich werden. Angesichts der demografischen Entwicklung und der zunehmenden Fachkräfteengpässe sollten sich Kreisverwaltung, Wirtschaftsförderung und die verschiedenen Stellen der Zivilgesellschaft zusammentun, um an der Lebensqualität im Landkreis zu arbeiten“, erklärt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Größte Defizite: Fachärzteversorgung und ÖPNV-Angebot 
Das größte Defizit des Landkreises ist aus Sicht der Unternehmer die Fachärzteversorgung. Lediglich für 14 Prozent ist sie optimal. Wenn Mitarbeiter wegen fehlender Behandlungsmöglichkeiten ausfallen, verschlimmert dies die bereits bestehenden Personalengpässe. Kaum besser wird das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs bewertet. Mitarbeiter ohne eigenes Fahrzeug kommen nur schwer zu ihren Arbeitgebern und nach der Arbeit wieder nach Hause.

Lediglich ein Viertel der Unternehmen bewertet die Verdienstmöglichkeiten als attraktiv. Viele Unternehmen verbessern kontinuierlich ihr Angebot an ihre Mitarbeiter – allerdings nahezu überall in Europa. Auch das gastronomische Angebot für die Einkehr in der Freizeit betrachten nur 25 Prozent als attraktiv. Hier besteht Luft nach oben in Sachen Qualität und Service. Die Einkaufsmöglichkeiten werden von 28 Prozent gelobt. Vielleicht ließe sich ein Mehrwert schaffen, wenn der öffentliche Nahverkehr samstags häufiger die Einkaufszentren anbinden würde.

Wenig optimal erscheinen außerdem folgende Standortfaktoren: Das Kulturangebot mit 31 Prozent, das Angebot an Allgemeinmedizinern mit 36 Prozent, die Breitbandverfügbarkeit mit 40 Prozent, die Sport- und Freizeitmöglichkeiten mit 44 Prozent, das Wohnungsangebot mit 45 Prozent und die Lebenshaltungskosten mit 48 Prozent.

Derzeit führt die IHK Südthüringen eine Standortzufriedenheitsumfrage durch. In dieser Umfrage wird noch genauer eruiert, worin die Stärken und Schwächen der einzelnen Landkreise bestehen. Außerdem werden die Standortbedingungen für Deutschland als Ganzes untersucht. Wer einen Fragebogen erhalten hat, sollte ihn bald an die IHK Südthüringen zurücksenden. Erste Ergebnisse werden im Herbst 2023 erwartet.

Suhl, 30. Juni 2023

Dr. Jan Pieter Schulz
Dr. Jan Pieter, Schulz
Referent Volkswirtschaft

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