Frühjahrsabschwächung

Konjunkturbericht Frühsommer 2024 der IHK Südthüringen für den Landkreis Hildburghausen

Im Landkreis Hildburghausen geht die Stimmung der Wirtschaft weiter in den Keller. In der Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern (IHK) bildet der Landkreis damit bundesweit eine Ausnahme. Stärker als in den anderen Regionen beeinträchtigt hier der politisch getriebene Anstieg der Kosten den Absatz von Produkten und Dienstleistungen und damit die Rentabilität von Geschäftsmodellen. Dies zeigen die von der IHK Südthüringen erhobenen Zahlen.

Überall in Deutschland ist die Stimmung der Wirtschaft beeinträchtigt und verbessert sich nur schleppend. Die Dramatik der Lage im Landkreis Hildburghausen lässt sich am Konjunkturklimaindikator ablesen, mit dem die IHKs die Einschätzungen der Unternehmen zur Lage und zu den Geschäftserwartungen zusammenfassen. Er erreicht in Deutschland 97,2 von 200 möglichen Punkten. In Südthüringen ergeben sich 71,5 Punkte und im Landkreis Hildburghausen nur 56,0 Punkte. Ein Wert unter 100 Punkten signalisiert weit verbreitete Schwierigkeiten. Im Landkreis Hildburghausen ging der Indikator gegen den allgemeinen Trend seit Beginn des Jahres um weitere fünf Punkte zurück.

Vor allem die Einschätzung der Geschäftslage verschlechterte sich. Jedes zweite Unternehmen meldet schlechte Geschäfte, nur 14 Prozent sprechen von guten Geschäften. In den kommenden Monaten rechnen 54 Prozent mit weiteren Einbußen. Dass der von Wirtschaftsforschern prognostizierte Mini-Aufschwung auch im Landkreis Hildburghausen eintreten wird, erwarten nur vier Prozent der Unternehmen.

Nicht ohne Grund bewerten 63 Prozent die Wirtschaftspolitik als Konjunkturrisiko. Ebenfalls 63 Prozent betrachten die Energiepreise als Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung. Weitere Gefahren bestehen in der Binnennachfrage, die von 61 Prozent genannt wird, und in den Arbeitskosten mit einem Anteil von 51 Prozent.

Wegen Kostensteigerungen und ausbleibender Nachfrage hat sich innerhalb der letzten zwölf Monate für 59 Prozent der Unternehmen die Ertragslage verschlechtert. Lediglich 24 Prozent erzielen Gewinn, doch 34 Prozent schreiben bereits Verlust. Jedes zweite Unternehmen betrachtet die eigene Finanzlage als angegriffen. 31 Prozent melden, dass ihre Kunden Rechnungen nicht mehr begleichen können, 25 Prozent sind selbst nur noch eingeschränkt zahlungsfähig.

Die Folge ist eine Einschränkung der Investitionstätigkeit. Lediglich 54 Prozent der Unternehmen planen in den kommenden Monaten Investitionen, wobei in der Industrie die Investitionsneigung glücklicherweise höher ausfällt. In den meisten Fällen sind die Investitionen nicht expansiv. Lediglich in der Industrie plant jeder fünfte Betrieb Erweiterungsinvestitionen. Auf dem Arbeitsmarkt erwarten drei von vier Betrieben gleichbleibende Beschäftigtenzahlen. Zehn Prozent gehen von Zuwachs aus, 15 Prozent erwarten mehr Personalabgänge als -zugänge.

Zur Information:
Basis der Angaben ist eine repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die vom 8. bis 28. April 2024 durchgeführt wurde. Zur IHK Südthüringen mit 25.800 Mitgliedsunternehmen gehören auch ca. 4.100 Unternehmen aus dem Landkreis Hildburghausen. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 1.700 Dienstleister mit 7.500 Beschäftigten, gefolgt von 1.000 Handelsunternehmen mit 1.800 Beschäftigten. Zur Industrie gehören im Landkreis Hildburghausen 350 Unternehmen mit 6.500 Beschäftigten.

Suhl, 07.06.2024

Dr. Jan Pieter Schulz
Dr. Jan Pieter, Schulz
Referent Volkswirtschaft

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