Große Herausforderungen nach zweitem Corona-Winter

Konjunkturbericht Jahresbeginn 2022 der IHK Südthüringen für den Landkreis Sonneberg

Die Wirtschaft im Landkreis Sonneberg ist bislang schlechter als vor einem Jahr durch den Corona-Winter gekommen. Dieses Ergebnis liefert die Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn 2022 der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen. Zwar hatten sich zum Zeitpunkt der Umfrage die Geschäftsaussichten der Unternehmen wieder aufgehellt. Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine dürften jedoch eine rasche Erholung verhindern.

Derzeit bewerten 18 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut, weitere 40 Prozent als saisonüblich bzw. befriedigend und 42 Prozent als schlecht. Vor einem Jahr betrachteten hingegen 27 Prozent die Lage als gut, 37 Prozent als saisonüblich bzw. befriedigend und 36 Prozent als schlecht. Besser stellen sich die Geschäftserwartungen dar: Zum Zeitpunkt der Umfrage erwarteten 18 Prozent bessere Geschäfte, 52 Prozent keine Veränderung und 30 Prozent eine weitere Verschlechterung. Vor einem Jahr erwarteten lediglich 12 Prozent eine Verbesserung, 40 Prozent keine Veränderung und 48 Prozent eine Verschlechterung.

Der Konjunkturklimaindikator – ein geometrischer Mittelwert aus den Lage- und Erwartungseinschätzungen der Unternehmen – verbesserte sich nur durch die positiven Geschäftserwartungen auf 81,8 Punkte und liegt damit 6 Punkte höher, als vor einem Jahr. Der Konjunkturklimaindikator kann Werte zwischen 0 und 200 Punkten erreichen. Ein Wert unter 100 Punkten signalisiert erhebliche Schwierigkeiten der heimischen Wirtschaft. Die Situation im Landkreis Sonneberg stellt sich schlechter dar, als in Südthüringen insgesamt, wo 87,3 Punkte erreicht werden.

„Neben den politisch hervorgerufenen Störungen im Rahmen der Pandemiebekämpfung sehen sich viele Unternehmen im Fachkräftebereich beeinträchtigt. Kurzfristig sorgen Erkrankungen der Mitarbeiter und die behördlich angeordneten Quarantänemaßnahmen für erhebliche Personalausfälle. Hinzu kommen allgemeine Fachkräfteengpässe infolge des demografischen Wandels. Gestörte Lieferketten und der Anstieg der Energiepreise schränken außerdem die Produktion ein und schmälern die Erträge. Durch die geopolitischen Auseinandersetzungen in Europa ist eine Verbesserung der Situation nicht absehbar. Die Politik muss daher zügig Hilfen für die direkt und mittelbar betroffenen Unternehmen bereitstellen“, fordert Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Die Schwierigkeiten der Unternehmen finden ihren Ausdruck in den von ihnen genannten Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung. 77 Prozent nennen das Coronavirus. Auf den weiteren Plätzen folgen mit jeweils 62 Prozent die Energiepreise, die Fachkräfteengpässe und die Nachfrage aus dem Inland. Mit einem Anteil von 57 Prozent werden außerdem die Arbeitskosten, mit 55 Prozent die Preise für Rohstoffe und Vorprodukte und mit 47 Prozent der Krankenstand genannt.

Zu Jahresbeginn planten 78 Prozent der Unternehmen Investitionen. Eine höhere Nachfrage schaffte Raum, verstärkt über Ersatz und Modernisierung sowie Erweiterungsinvestitionen nachzudenken. Der Kostendruck zeigte außerdem die Notwendigkeit von Rationalisierungsinvestitionen auf. Zugleich waren die Unternehmen guter Dinge, wieder eine steigende Beschäftigung zu realisieren. So gingen 16 Prozent von einer steigenden Mitarbeiterzahl aus, weitere 71 Prozent erwarteten keine Veränderung. Durch die aktuellen Ereignisse ist jedoch weitere Planungsunsicherheit entstanden, sodass häufig Entscheidungen bis auf Weiteres zurückgestellt werden müssen.

Weiterführende Informationen zur Konjunkturumfrage und dem Landkreis Sonneberg

Basis der Angaben ist eine repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die zwischen Mitte Dezember 2021 und Mitte Januar 2022 durchgeführt wurde. Zur IHK Südthüringen mit 26.500 Mitgliedsunternehmen gehören auch ca. 4.000 Unternehmen aus dem Landkreis Sonneberg. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 1.700 Dienstleister mit 6.800 Beschäftigten, gefolgt von 1.100 Handelsunternehmen mit 2.000 Beschäftigten. Zur Industrie gehören im Landkreis Sonneberg gehören 475 Unternehmen mit 8.800 Beschäftigten.

Suhl, 11. März 2022

Dr. Ralf Pieterwas
Dr. Ralf Pieterwas
Hauptgeschäftsführer

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Dr. Jan Pieter Schulz
Dr. Jan Pieter, Schulz
Referent Volkswirtschaft

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