Hohe Kosten, wachsende Unsicherheit

Konjunkturbericht Jahresbeginn der IHK Südthüringen für den Landkreis Hildburghausen

Die Folgen der internationalen Pandemiebekämpfung beeinträchtigen nach wie vor die wirtschaftliche Entwicklung. Zusammen mit strukturellen Herausforderungen schränken Preissteigerungen und gestörte Lieferketten die wirtschaftliche Entwicklung ein. Die geopolitischen Differenzen wirken sich verschärfend aus. In der Konjunkturumfrage Jahresbeginn der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen weist bereits jedes dritte Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr sinkende Erträge aus. Auch wenn sich zuletzt die Stimmung verbessert hatte, ist eine tiefgreifende Erholung nicht in Sicht.

Derzeit bewerten 25 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut und 49 Prozent als saisonüblich bzw. befriedigend. In den kommenden Monaten rechnen 15 Prozent mit besseren Geschäften, 49 Prozent erwarten keine Veränderung. Der Konjunkturklimaindikator, mit dem die IHK Südthüringen die Lage- und Erwartungseinschätzungen der Unternehmen in einem Wert zusammenfasst, erreicht 88,2 Punkte, 3 Punkte weniger als im Herbst 2021, doch 12 Punkte mehr als vor einem Jahr. Bis zu 200 Punkte können erreicht werden. Übersteigt der Index 100 Punkte, herrscht mehrheitlich gute Stimmung.

„Der Wirtschaftsausblick für Hildburghausen fällt schon seit Langem schwächer aus, als in anderen Landkreisen. Ein strukturelles Risiko, das sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen wird, sind fehlende Arbeitskräfte. Ohne Personal werden Produktion und Wirtschaftswachstum ausgebremst. Unsere Erhebungen zeigen auch, dass bereits seit fünf Jahren der Anteil der Unternehmen, die investieren, kontinuierlich sinkt“, erklärt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen. „Verglichen mit anderen Landkreisen war dieser Anteil bereits Anfang 2017 mit 70 Prozent gering und ist inzwischen auf 64 Prozent gefallen. Erfreulich ist zwar, dass jedes vierte Unternehmen seine Investitionen ausweiten will. Bedenklich ist hingegen, dass 36 Prozent für dieses Jahr gar keine Investitionen plant. Wer nicht investiert, arbeitet auf Verschleiß und kann sich nur schlecht neuen Herausforderungen stellen.“

Sofern investiert werden soll, stehen grundsätzlich die Modernisierung und der Ersatz von beschädigten Teilen im Vordergrund. Allerdings planen lediglich 47 Prozent der Unternehmen Ersatzinvestitionen. An zweiter Stelle stehen mit einem Anteil von 36 Prozent Rationalisierungsinvestitionen. Hier besteht hoher Bedarf, weil steigende Kosten für Energie, Rohstoffe und Vorprodukte sowie für die Entlohnung der Mitarbeiter Geschäftsmodelle beeinträchtigen.

25 Prozent der Unternehmen planen Erweiterungsinvestitionen, die ein Indiz dafür darstellen, dass Teile der Wirtschaft nur wenig beeinträchtigt sind und mehr Aufträge bedient werden könnten als bisher. Dem Erweiterungsbedarf steht jedoch die Arbeitsmarktlage gegenüber. Lediglich 8 Prozent der Unternehmen erwarten, dass sie dieses Jahr ihren Personalbestand ausweiten können, 14 Prozent gehen hingegen davon aus, dass personelle Abgänge die Neueinstellungen überwiegen.

Der Anteil der Unternehmen mit Investitionen in neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen bleibt mit 8 Prozent wie im Herbst 2021 gering und ist der niedrigste im IHK-Bezirk Südthüringen. Den höchsten Anteil weist die Wirtschaft im Ilm-Kreis mit 24 Prozent auf. „Angesichts dramatischer Veränderungen in unserer Produktionsweise kann die Wirtschaft im Landkreis Hildburghausen kaum auf ein „Weiter so“ hoffen. Wir müssen davon ausgehen, dass Risiken, wie hohe Energiepreise und fehlendes Personal, uns lange Zeit begleiten. Unternehmen müssen daher neue Wege finden, um auch in diesen Zeiten wettbewerbsfähig zu bleiben“, fordert Dr. Pieterwas.

Hinweis: Basis der Angaben bildet eine repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die zwischen Mitte Dezember 2021 und Mitte Januar 2022 durchgeführt wurde. Zur IHK Südthüringen mit 26.500 Mitgliedsunternehmen gehören auch ca. 4.100 Unternehmen aus dem Landkreis Hildburghausen. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 1.700 Dienstleister mit 7.000 Beschäftigten, gefolgt von 1.000 Handelsunternehmen mit 1.800 Beschäftigten. Zur Industrie gehören im Landkreis Hildburghausen 330 Unternehmen mit 6.900 Beschäftigten.

Suhl, 4. März 2022

Dr. Ralf Pieterwas
Hauptgeschäftsführer

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Dr. Jan Pieter Schulz
Dr. Jan Pieter, Schulz
Referent Volkswirtschaft

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