Das Gas muss weiter fließen

Konjunkturbericht der IHK Südthüringen für den Ilm-Kreis

Die Geschäftslage im Ilm-Kreis ist gut, aber nicht überragend. Die Geschäftserwartungen greifen mögliche Lieferunterbrechungen von Gas und anderen Rohstoffen auf. Zugleich präsentiert sich die Wirtschaft auf Expansionskurs. Im Frühsommer 2022 erholen sich die Unternehmen von den Folgen der Corona-Beschränkungen. Zugleich blicken sie mit Sorge auf den Krieg Russlands in der Ukraine und dessen Folgen. Diese Ergebnisse liefert die Auswertung der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen für den Ilm-Kreis.

Derzeit bewerten 37 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut und 41 Prozent als saisonüblich bzw. befriedigend. Die Stimmung ist noch nicht auf dem Niveau der Boom-Jahre 2017 und 2018, aber erheblich besser als in den Jahren des Corona-Blues 2020 und 2021. Allerdings verhindert die geopolitische Lage einen durchweg positiven Jahresausblick. Lediglich 11 Prozent erwarten bessere Geschäfte, 53 Prozent befürchten bereits eine negative Entwicklung.

Der Konjunkturklimaindikator, ein geometrischer Mittelwert aus den Lage- und Erwartungseinschätzungen der Unternehmen, greift dies auf und sinkt im Vergleich zum Jahresbeginn um 14 Punkte auf 82,8 Punkte. In Südthüringen erreicht der Indikator ein ebenso hohes Niveau. Im Ilm-Kreis gibt es vereinzelt bessere Werte. In Ilmenau werden 96,0 Punkte erreicht, in Arnstadt sind es 90,7 Punkte.

„Bereits seit etwa eineinhalb Jahren werden die Unternehmen mit steigenden Einkaufspreisen für Energie, Vorprodukte und Rohstoffe konfrontiert. Seit Beginn des Krieges hat sich die Dynamik verstärkt. In der Regel lassen sich diese Preissteigerungen mit großem Aufwand an die Kunden weitergeben – allerdings verzögert. Somit erhöht sich die Kostenbelastung für die Unternehmen entlang der Lieferkette. Ernsthafte Sorgen bestehen, dass die Gasversorgung unterbrochen werden könnte. So lange die Versorgung gesichert ist, dürfen wir jedoch in 2022 mit einer wachsenden Wirtschaft rechnen“, erklärt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Dies zeigen weitere Indikatoren aus der Umfrage. So planen 79 Prozent der Unternehmen im Ilm-Kreis für dieses Jahr Investitionen, 2 Prozentpunkte mehr als im langjährigen Durchschnitt. Jedes zweite Unternehmen plant Ausgaben für Modernisierung und Ersatz. Jeweils eines von fünf Unternehmen plant außerdem kostensenkende Maßnahmen, die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen sowie Betriebsvergrößerungen. Damit einher gehen zuversichtliche Beschäftigungserwartungen. 15 Prozent der Unternehmen erwarten, dass sich in diesem Jahr Neueinstellungen realisieren lassen, die die Zahl der Beschäftigten erhöhen. Lediglich 8 Prozent gehen von einem sinkenden Personalbestand aus.

Die Sicherung des Personalbestands und die Durchführung von Neueinstellungen stellen neben der allgemeinen Kostenentwicklung die größte Herausforderung für die Unternehmen im Landkreis dar. In ganz Deutschland sind sie auf Personalsuche. Daher sind auch die Kreisverwaltung und die Gemeinden im Ilm-Kreis gefordert, sowohl Ansässigen als auch Neuankömmlingen Wohlfühlangebote zu unterbreiten.

Zur Information: Basis der Angaben ist eine repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die im April 2022 durchgeführt wurde. Zur IHK Südthüringen mit 26.600 Mitgliedsunternehmen gehören auch ca. 6.900 Unternehmen aus dem Ilm-Kreis. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 3.100 Dienstleister mit 15.300 Beschäftigten, gefolgt von 1.700 Handelsunternehmen mit 4.100 Beschäftigten. Zur Industrie gehören im Ilm-Kreis 670 Unternehmen mit 13.400 Beschäftigten.

Suhl, 25. Mai 2022

Dr. Ralf Pieterwas
Hauptgeschäftsführer

Telefon +49 3681 362-301

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Dr. Jan Pieter Schulz
Dr. Jan Pieter, Schulz
Referent Volkswirtschaft

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