Suhler Wirtschaft im Aufschwung
Konjunkturbericht Frühsommer 2022 der IHK Südthüringen für die Stadt Suhl
Die Stadt füllt sich wieder mit Leben. Stärker als vor einem Jahr gibt es ein Aufatmen der Gewerbetreibenden und ihrer Kunden, dass die Corona-Beschränkungen Geschichte sind. Aus der tiefsten Not zu Beginn des Jahres steigt der Konjunkturklimaindikator der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen auf den höchsten Wert seit zwei Jahren. Die Verfestigung des Aufschwungs liegt jedoch nicht in der Hand der örtlichen Akteure, sondern wird von den geopolitischen Entwicklungen der nächsten Wochen und Monate bestimmt.
Die aktuelle Geschäftslage ist so gut wie schon lange nicht mehr. 36 Prozent der Unternehmen bewerten sie als gut und weitere 39 Prozent als saisonüblich bzw. befriedigend. In die Geschäftserwartungen fließt ein, dass die Geschäfte wieder ungünstiger werden könnten. So gehen 24 Prozent von besseren Geschäften aus, 39 Prozent erwarten keine Veränderung, doch mehr als ein Drittel erwartet eine Verschlechterung. Der Konjunkturklimaindikator schnellt dennoch in die Höhe. In der Folge der Corona-Beschränkungen hatte er im Januar 2022 nur 53 Punkte erreicht. Nun sind es 99 von 200 möglichen Punkten, ein satter Zuwachs um 46 Punkte.
„Die Welt ist zu Gast in Suhl. Nicht nur die Wettkämpfe im Schießsportzentrum erhöhen die Internationalität in der Stadt. Auch Geflüchtete aus den Kriegsgebieten und zunehmend ausländische Mitarbeiter Suhler Unternehmen bevölkern das alternde Stadtgebiet. Umgekehrt wird in diesen Tagen die internationale Vernetzung der heimischen Wirtschaft spürbar. Häufiger als sonst müssen wir Entscheidungen unter Ungewissheit treffen, weil Russland gewaltsam Grenzen ändern will und China mit harten Bandagen das Corona-Virus bekämpft. Steigende Einkaufspreise, unsichere Lieferbeziehungen und weit weg von Suhl getroffene politische Entscheidungen stellen die heimische Wirtschaft auf eine harte Probe“, erklärt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.
In den kommenden Monaten planen 61 Prozent der Suhler Gewerbetreibenden Investitionen. Die Investitionsbereitschaft lässt angesichts der zunehmenden Unsicherheit kräftig nach. In den letzten zehn Jahren investierten im Mittel 78 Prozent der Unternehmen. Das Hauptmotiv für die Investitionsentscheidung bildet die Modernisierung. Jeweils ein Viertel der Unternehmen plant außerdem kostensenkende Maßnahmen und/oder die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen.
Auf dem Arbeitsmarkt gibt es wenig Veränderung. 6,5 Prozent der Unternehmen erwarten eine durch die Realisierung von Neueinstellungen wachsende Mitarbeiterzahlen. Ebenso hoch ist der Anteil der Unternehmen, der davon ausgeht, dass freiwerdende Stellen unbesetzt bleiben, weil entweder geeignete Bewerber fehlen oder sich unter den aktuellen Umständen eine Stellennachbesetzung nicht rentiert.
Als Hauptrisiko für die wirtschaftliche Entwicklung identifiziert die Suhler Wirtschaft mit einem Anteil von 73 Prozent der Unternehmen die steigenden Energiepreise. Weitere Risiken, die jeweils mehr als die Hälfte der Unternehmen betreffen, bilden die Preise für Rohstoffe und Vorprodukte mit einem Anteil von 58 Prozent und die Entwicklung der heimischen Nachfrage mit 55 Prozent.
Zur Information: Basis der Angaben ist eine repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die im April 2022 durchgeführt wurde. Zur IHK Südthüringen mit 26.600 Mitgliedsunternehmen gehören auch ca. 2.600 Unternehmen aus der Stadt Suhl. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 1.300 Dienstleister mit 9.100 Beschäftigten (inklusive öffentlicher Dienst), gefolgt von 600 Handelsunternehmen mit 2.100 Beschäftigten. Zur Industrie gehören in der Stadt Suhl 170 Unternehmen mit 2.800 Beschäftigten.
Suhl, 17. Mai 2022
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