Der Netzentwicklungsplan Strom 2035 sieht den Bau der SuedLink-Stromtrasse durch Thüringen vor. Bereits im Frühjahr sprach sich die Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen dagegen aus. Nun, mit Veröffentlichung des 2. Entwurfs des Netzentwicklungsplans, äußert sich die IHK in einer Stellungnahme an die Bundesnetzagentur erneut ablehnend. Vor allem die Nachhaltigkeit der Trasse wird in Frage gestellt.

Im Rahmen des Netzentwicklungsplans der Bundesrepublik Deutschland ist auch der Bau von Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Leitungen zur Entwicklung der Stromnetz-Infrastruktur vorgesehen. Der sogenannte SuedLink ist vom norddeutschen Brunsbüttel bis zum süddeutschen Großgartach bzw. von Wilster bis Bergrheinfeld/West geplant und durchquert Südthüringen.

Die IHK Südthüringen lehnt den Verlauf der SuedLink-Trasse durch Thüringen ab. Mit dem Anfang August veröffentlichten zweiten Entwurf der Bundesnetzagentur bezieht der Hauptgeschäftsführer Dr. Ralf Pieterwas erneut Stellung: „Die erforderlichen Hoch- und Höchstspannungsleitungen müssen unter Berücksichtigung des nachhaltigen Nutzens, der Natur- und Tourismusverträglichkeit und vor allem der Kosten geplant werden. Die letzten Wochen haben gezeigt, dass auch Rohstoffe, wie beispielsweise Sand, von Versorgungsengpässen und deutlichen Preissteigerungen betroffen sein können. Letztere führen zu signifikant steigenden Baukosten für die Erdverkabelung der SuedLink-Stromtrasse. Das erhöht die Kosten gegenüber der ursprünglich geplanten Freileitung noch einmal.“

Zudem rücke die dezentrale Eigenstromversorgung von Unternehmen immer stärker in den Fokus. So habe z. B. das Thema Wasserstoff in den vergangenen Monaten an Fahrt aufgenommen. „Es ist ernsthaft in Frage zu stellen, ob die SuedLink-Trasse langfristig die kostengünstigste und nachhaltigste Versorgungsvariante darstellt“, appelliert Dr. Pieterwas.

Suhl, 14. Oktober 2021