Stromversorgung sichern!

IHK Südthüringen zur Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen begrüßt die gestrige Entscheidung von Bundeskanzler Olaf Scholz, die Laufzeit der drei noch in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke Isar 2, Neckarwestheim 2 sowie Emsland bis Mitte April 2023 zu verlängern. Diese Entscheidung hätte jedoch schon vor Monaten getroffen werden müssen und nicht erst kurz vor der beabsichtigten endgültigen Stilllegung. Zudem sollte die Laufzeitverlängerung nicht nur auf wenige Monate begrenzt sein.

Die Vollversammlung der IHK Südthüringen hatte bereits im April 2022 gefordert, die Laufzeit der Atomkraftwerke (AKW) und der konventionellen Kraftwerke unverzüglich zu verlängern. „Neben den hohen Gaspreisen hat auch das zögerliche Verhalten der Bundesregierung zur Unruhe an den Energiemärkten beigetragen und dadurch in den vergangenen Monaten die Strompreise an den Börsen nach oben getrieben. Jetzt ist ein staatlicher Strompreisdeckel notwendig, damit Unternehmen und Bürger die Strompreise überhaupt noch bezahlen können“, sagt Jan Scheftlein, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer.

„Aus unserer Sicht ist die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke bis April 2023 auch nicht ausreichend, um die Versorgungssicherheit dauerhaft bzw. zumindest bis nach den Winter 2023/24 sicherzustellen. Wir brauchen in den nächsten beiden Wintern alle verfügbaren Stromerzeugungskapazitäten, auch die rund 4 Gigawatt der drei AKW, um die Versorgung sicherzustellen“, stellt Scheftlein klar.

An normalen Tagen wird in Deutschland eine Stromerzeugungskapazität von 65 bis 70 Gigawatt benötigt. Die Spitzenlast kann jedoch auf über 80 Gigawatt ansteigen, wie beispielsweise im Winter 2012/2013, was den Betrieb aller Kraftwerke von Kohle, über Gas bis zu AKWs und erneuerbaren Energien erfordert.

„Momentan sind die Gasspeicher sehr gut gefüllt, aber sind sie das auch im Herbst 2023? Wenn im Winter 2023/24 die verfügbaren Gasmengen für die Stromerzeugung wegen der ausbleibenden russischen Gaslieferungen noch geringer sind, als in diesem Winter, kann es knapp werden und die Stromversorgung für die Wirtschaft und Bürger gefährdet sein. Deshalb lautet unser Appell an die Bundesregierung, das endgültige Aus für die Atomkraftwerke zu überdenken.

Suhl, 18. Oktober 2022

Dr. Ralf Pieterwas
Hauptgeschäftsführer

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