Den Anschluss nicht verlieren

Wegbrechende Umsätze, Liquiditätsengpässe und schrumpfendes Eigenkapital – laut einer aktuellen Studie der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen zehrt die Corona-Pandemie immer mehr an den Reserven der Südthüringer Unternehmen. Die zunehmenden Einschnitte dürften auch das Tempo des Wiederanfahrens beeinträchtigen, wenn die Pandemie vorbei ist. Die IHK Südthüringen begrüßt demnach die Ankündigungen der Politik, mit der Dezemberhilfe und Überbrückungshilfe III die Wirtschaft bis auf Weiteres zu unterstützen.

In zwei Umfragen hat die IHK Südthüringen die hiesigen Unternehmen zu ihrer Finanzlage befragt. Die Ergebnisse sind frappierend: Im November 2020 berichtet die Hälfte der Unternehmen von Eigenkapitalrückgängen – im September 2020 lag der prozentuale Anteil noch bei 40 Prozent.  Vor allem im Gastgewerbe und in der Dienstleistungswirtschaft verschlechterte sich die Eigenkapitalbasis. Betroffen ist außerdem jeder zweite Industriebetrieb.

Binnen zweier Monate hat sich auch die finanzielle Situation für die Unternehmen weiter zugespitzt: Jedes dritte Unternehmen in Südthüringen kämpft heute mit Liquiditätsengpässen. Der Anteil der Betriebe, die gelassen auf die eigenen Finanzen blicken, ging von 40 Prozent auf 28 Prozent zurück. Deutschlandweit fällt die Finanzlage der Unternehmen in allen untersuchten Kategorien besser aus als in Südthüringen. Dies bereitet Sorge. Mutmaßlich dürfte den Südthüringer Unternehmen ein Wiederanfahren der Wirtschaft verbunden mit hohen Investitionen schwerer fallen als manch einem Konkurrenten aus den anderen Bundesländern.

„Umso wichtiger ist es, dass staatliche Hilfen beibehalten werden, solange die Wirtschaftsleistung von Unternehmen ausgebremst ist. Die gerade beginnende Debatte in der Bundespolitik über die finanzielle Tragfähigkeit weiterer Hilfen befremdet. Das Herunterfahren einzelner Wirtschaftszweige, die Restriktionen in den Innenstädten genauso wie die international geringere wirtschaftliche Aktivität beruhen auf politischen Entscheidungen. Wer bestellt, sollte auch die Kosten tragen“, erklärt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Neben der Liquidität untersuchte die IHK Südthüringen zuletzt auch die Entwicklung von Nachfrage und Umsatz in den Unternehmen, fragte nach betrieblichen Strategien und Wünschen an die Politik. Mehr als 700 Südthüringer Unternehmen beteiligten sich an der Umfrage. Die Ergebnisse sind abrufbar unter https://www.suhl.ihk.de/unternehmen/standortpolitik/blitzumfrage-zum-coronavirus. Die Blitzumfrage der IHK Südthüringen wurde zusammen mit anderen IHKs im gesamten Bundesgebiet in der Zeit vom 17. bis 20. November 2020 durchgeführt. Thüringenweit gab es 807 Antworten. Insgesamt nahmen in ganz Deutschland 13.209 Unternehmen an der Umfrage teil.

Suhl, 4. Dezember 2020

Dr. Jan Pieter Schulz
Dr. Jan Pieter, Schulz
Referent Volkswirtschaft

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